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Kommentar

Wimbledon: Russland ein Gewinner beim Turnier ohne Russen

Rybakinas Titel wird von den Russen beansprucht, Medwedew bleibt im Ranking klar vorne.

von Harald Ottawa

07/11/2022, 06:48 AM

Novak Djokovic war wieder Herr über den Tennissport. War wieder überragend, wie man es schon öfter von ihm gesehen hat.

Er ist die Nummer eins, zumindest in diesen Tagen. Der nur die Nummer sieben im Ranking ist? Eine Farce?
Mitnichten. Da es in Wimbledon keine Weltranglisten-Punkte gibt, verliert er jene vom Vorjahr und rutscht im Ranking zurück. Und hat auch wenig Chancen, heuer noch einmal Nummer eins zu werden.

Denn beim letzten Grand Slam des Jahres wird er wie schon beim ersten (Australian Open) in die Zuschauerrolle schlüpfen. Dem Impfstatus sei Dank.

Aber es sei gesagt, dass Nole im Race (inoffiziellen Ranking) gar nur die Nummer zehn ist. Und in New York gehen damit wieder wichtige Punkte verloren.

Die meisten Punkte zu verteidigen hat der Russe Daniil Medwedew, der den Serben im Vorjahr besiegt hatte. Am 12. September fallen ihm 2.000 Punkte aus der Wertung.

Und da tut es schon ganz gut, dass er sich in Wimbledon, ohne zu spielen, einen Polster verschafft hat. Obwohl er wie alle Russen vom Turnier ausgeschlossen wurde, zählt er zu den Gewinnern. Weil er den Abstand auf Djokovic vergrößert hat, weil er seine Spitzenposition einzementieren konnte.

Wimbledon tat sich mit dem Alleingang nichts Gutes. Denn alle Spitzengremien des Tennissports (ITF, ATP, WTA und die vier Slams) hatten unmittelbar nach Start des Ukraine-Kriegs beschlossen, russische und belarussische Spieler unter neutraler Flagge starten zu lassen. Nur Wimbledon scherte aus.

Und es ist Ironie des Schicksals, dass mit Jelena Rybakina ausgerechnet eine in Moskau geborene Spielerin den Titel holte. Zwar nahm sie 2018 die kasachische Staatsbürgerschaft an, doch die Gratulationsschar aus der ehemaligen Heimat war groß, die Russen beanspruchen diesen Titel für sich. Das ist genau das, was die Veranstalter von Wimbledon verhindern wollte.

PS: Auch Medwedew bekam Gratulationen, weil er Nummer eins geblieben ist nach dem größten Rasenturnier. Er hätte zumindest bei Punktevergabe von Rafael Nadal überholt werden können.

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