Warum der Deutsche Zverev Favorit auf den US-Open-Titel ist

Warum  der Deutsche Zverev Favorit auf den US-Open-Titel ist
Auch, wenn Thiem und Legende Becker Djokovic vorne sehen: Für den Kurier hat der Olympiasieger die besten Karten.

Die ATP-Weltrangliste offenbart: Die Zeiten haben sich geändert. Zwar liegt Novak Djokovic, der überragende Mann in dieser Saison, noch immer in Führung, dahinter tummeln sich aber die Spieler der nächsten Generation: Daniil Medwedew (25), Stefanos Tsitsipas (23) und Alexander Zverev (24). Rafael Nadal (35) liegt nur noch auf Platz fünf, ob der an einer heiklen Fußverletzung leidende Spanier noch einmal den Sprung aufs Stockerl schafft, ist offen.

New Generation

Der Leader dieser jungen Generation ist Dominic Thiem, der Niederösterreicher, der am 3. September 28 wird, fällt aufgrund einer Handgelenksverletzung für die US Open und den Rest der Saison aus. Sein Favorit im Big Apple, wie auch jener von Legende Boris Becker, ist Djokovic. „Er wird sich diese Jahrhundertchance nicht entgehen lassen“, sagt Österreichs Topmann, der bei den Australian Open im Jänner wieder dabei sein will. Immerhin kann der 34-Jährige als erster Spieler seit 1969 alle vier Grand-Slam-Turniere in einem Kalenderjahr gewinnen. Und Becker sagt: „Er ist die Nummer eins der Welt und dreifacher Grand-Slam-Sieger dieses Jahr. Also, wenn Novak Djokovic jetzt nicht Favorit ist bei dem Turnier, wer soll es denn sein?“ Jedoch: Hat Djokovic sein Desaster von Olympia verkraftet?

Imposant

Er weiß aber auch, dass sein Landsmann Zverev der wohl härteste Konkurrent des Serben sein wird. Nach dem Olympiasieg und dem Titel beim Masters-1.000-Turnier in Cincinnati, wo er groß aufspielte und im Endspiel den Russen Andrej Rublew geradezu demütigte, ist der Hamburger in einem Lauf. „Wie er in Cincinnati gespielt hat, wie er da gewonnen hat, das war ein Riesenschritt nach vorne“, sagt Becker. „Ich habe ihn vielleicht noch nie so gut Tennis spielen sehen“, lobt der sechsmalige Grand-Slam-Champion die jüngsten Auftritte des 24-Jährigen. „Da ist irgendwas mit ihm psychologisch passiert.“

Erstes Major-Finale

Zverev ist reif für den ersten Grand-Slam-Titel, der in der Tennis-Szene noch ein bisserl mehr als der Olympiasieg zählt. Im Vorjahr hatte er die Trophäe in New York vor Augen, führte gegen Thiem klar und musste sich dann doch noch im Tiebreak des Entscheidungssatzes geschlagen geben.

Gold für die Heimat

Was hat Zverev seit dem vergangenen Jahr geändert? Deutschlands Nummer eins verlagert das Spiel immer häufiger nah an die Grundlinie und steigert damit sein dominantes Spiel. In den Momenten, wo er sich vor einiger Zeit noch weit zurückdrängen ließ und in die Abwehrrolle verfiel, versucht er nun, spielbestimmend zu sein. Die Härte seiner Schläge sucht ohnehin ihresgleichen auf der Tour.

Was aber ebenso wichtig ist: Zverev ist mittlerweile auch in der eigenen Heimat beliebt, nach dem Triumph von Tokio („Ich widme die Goldmedaille meinem Land“) gewann er viele Sympathien.

Das alles macht ihn nicht nur zum schärfsten Herausforderer von Djokovic bei den US Open. Für den KURIER spielte sich Zverev nicht nur dank der elf Siege in Folge in die Favoritenrolle: Er schafft seinen ersten großen Coup auf Major-Ebene. Nach fünf Titeln bei Masters-1.000-Turnieren (Thiem hält bei einem) nur ein logischer Schritt.

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