Verbannung aufgehoben: Russen dürfen wieder in Wimbledon spielen
Die Organisatoren des Rasen-Tennis-Klassikers in Wimbledon gaben am Freitag bekannt, Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus wieder zuzulassen. Im Vorjahr waren Topstars wie Daniil Medwedew und Co. noch aufgrund der Invasion Russlands in der Ukraine verbannt gewesen, was sich gegen den grundsätzlichen Kurs der mächtigen Spielervereinigungen ATP und WTA richtete.
Deswegen waren beim einzigen Grand-Slam-Turnier auf Rasen auch keine Punkte für die Weltranglisten vergeben worden. Bei den Australian Open, French Open und US Open hatten Tennisprofis aus beiden Ländern als neutrale Athleten nach Kriegsbeginn starten dürfen.
"Unsere derzeitige Absicht ist es, Anmeldungen von russischen und belarussischen Spielern zu akzeptieren, sofern sie als 'neutrale' Athleten antreten und die entsprechenden Bedingungen erfüllen", teilten die Veranstalter in einer Stellungnahme mit. Das dritte von vier Grand-Slam-Turnieren im Jahr findet vom 3. bis 16. Juli in London statt.
Keine Unterstützung
Neben dem Verzicht auf ihre Landesflagge dürfen die Spieler und Spielerinnen auch keine Unterstützungsbekundungen für die Invasion Russlands in der Ukraine von sich geben und im Zusammenhang mit der Turnier-Teilnahme keine finanziellen Mittel vom Staat erhalten. Das betrifft auch das Sponsoring von Staatsunternehmen wie Gazprom. Die Bedingungen seien nach einem Austausch mit der britischen Regierung, dem britischen Tennis-Verband LTA und internationalen Interessensverbänden im Tennis herausgearbeitet worden.
Die LTA wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Spieler und Spielerinnen eine entsprechende Neutralitätserklärung unterschreiben müssten. Außerdem betonte der Verband, dass die Entscheidung vor allem deswegen getroffen worden sei, weil ATP und WTA mit einem Ausschluss gedroht hätten. Die Entscheidung zum Ausschluss russischer und belarussischer Sportler habe zu "erheblichen Strafen" geführt, teilte LTA mit, "einschließlich der realen Aussicht auf die Beendigung unserer Mitgliedschaft, wenn wir das Verbot 2023 wiederholen würden".
Die Veranstalter ließen sich die Option offen, die am Freitag verkündete Entscheidung zu hinterfragen, sollten sich die Umstände bis zum Turnierstart „wesentlich ändern“.
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