Melzer zu Misolic-Poker: "Ich hoffe, er lernt daraus"

Filip Misolic fehlt bei den US-Open
Österreich ist bei den am Sonntag beginnenden US-Open im Einzel nur durch Sebastian Ofner vertreten. Das liegt zum einen daran, dass mit Jurij Rodionov, Lukas Neumayer, Sinja Kraus und Julia Grabher ein rot-weiß-rotes Quartett gleich in der ersten Qualifikationsrunde gescheitert ist. Zum anderen, dass sich Filip Misolic verpokert hat.
Wie bitte? Misolic, als Weltranglisten-95. derzeit Österreichs bester Spieler, hatte nur für den Hauptbewerb genannt. Zum Stichtag war er knapp außerhalb des Cuts gestanden, rechnete aber mit einem Nachrücken und nannte daher nicht für die Qualifikation.
Das ging nicht auf. Am Ende fehlte dem Steirer ein Platz – auch, weil der Franzose Arthur Fils erst nach Nennschluss seinen Rückzug erklärte.
Statt Qualifikation in New York zu spielen, wollte Misolic lieber beim Turnier in Winston-Salem Selbstvertrauen tanken. Das erhoffte Erfolgserlebnis blieb aus, er verlor in Runde 1 in zwei Sätzen gegen den US-Amerikaner Aleksandar Kovacevic. Der Poker ging also gleich doppelt in die Hose.
Melzer überrascht
Dieses Vorgehen ließ auch Sportdirektor Jürgen Melzer fassungslos zurück. „Ich bin selber davon überrascht worden. Ich finde es ein großes Risiko. Es ist ein ziemlich einzigartiges Thema, was er jetzt quasi veranstaltet hat“, sagte Melzer bei einer Pressekonferenz von Puls4/Joyn. „Ich habe es nie gemacht, es wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen. Misolic ist ein eigener Typ, er macht gewisse Dinge einfach anders. In dem Fall ist es jetzt nicht aufgegangen. Ich hoffe, er lernt daraus.“
Misolic entgeht nun außer der sportlichen Chance und den Punkten Geld, von dem er beim frühen Out in Winston-Salem nicht viel mitgenommen hat. Melzer: „Die Rechnung geht nicht auf.“ Ex-Profi Stefan Koubek kommentierte die Aktion einfach mit „verbockt“.
Misolic hat mit dem zum Großteil selbst verschuldeten Verpassen der US Open auch die Chance verpasst, sich tiefer in den Top 100 festzusetzen. Schadensbegrenzung kann er Anfang September beim Challenger in Tulln betreiben, für den die Nennung des 24-Jährigen nun erwartet wird – Gartenstadt statt Big Apple.
Tulln statt New York?
Lukas Neumayer hat dort sein Vorjahres-Finale zu verteidigen, Jurij Rodionov wird nach aktuellem Stand fehlen. Melzer hat sich für den Davis Cup Mitte September in Ungarn bereits für einen der beiden entschieden, wollte das Ergebnis aber noch nicht verraten, da er mit den Spielern noch nicht darüber gesprochen hatte.
Im Basis-Kader nominiert war Rodionov, gemeinsam mit den Doppel-Spielern Lucas Miedler und Alexander Erler sowie Misolic und Ofner.
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