Terminchaos: ÖTV-Frauenteam muss während Linz-Turnier spielen

Hiobsbotschaft für das österreichische Billie-Jean-King-Cup-Team
Beim Österreichischen Tennisverband (ÖTV) ist man zurecht sauer. Ausgerechnet in der Woche, wo Österreichs Billie-Jean-King-Cup-Team den Wiederaufstieg in die Europa-Afrika-Zone schaffen will, geht das Upper Austria Ladies in Linz (die Qualifikation beginnt am Ostersonntag, dem 5. April) über die Bühne. Dort wo Österreichs beste Spielerinnen um Punkte und Preisgelder spielen können. Und sich auch für Sponsoren interessant machen können.
Und vor allem jetzt verfügen die Österreicherinnen über ein gutes Team, Lilli Tagger und Sinja Kraus sind im Vormarsch, Julia Grabher war 2023 schon auf dem Sprung in die Top 50 und könnte im April zurück in Hochform das Team anführen.
„Der Österreichische Tennisverband ist darüber schockiert, dass das österreichische Damennationalteam zeitgleich mit dem WTA-500-Turnier in Linz im Billie Jean King Cup antritt. Dieser Termin wurde keinesfalls mit uns koordiniert. Diese Entscheidung fällt in die Verantwortung der internationalen Dachverbände ITF, die den Billie Jean King Cup und auch den Davis Cup veranstaltet, und WTA, die den Termin für das WTA-500-Turnier vergibt", sagt ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda. "Gerade für ein kleines Land wie Österreich ist diese Vorgehensweise ein Schlag ins Gesicht, weil wir lediglich 13 Spielerinnen im WTA-Einzelranking besitzen. Es ist somit absehbar, dass die drei, vier Besten davon in Linz spielen werden und nicht parallel für die Nationalmannschaft einlaufen können." ÖTV-Präsident Martin Ohneberg sieht es ähnlich. "Für das österreichische Tennis ist dies eine Katastrophe. Ich verstehe nicht, warum sich die WTA und ITF nicht abstimmt", sagt der Vorarlberger. Bei der ATP (Spielergemeinschaft) würde dies auch klappen.
Der Ort, wo das Europa-Afrika-Turnier stattfinden wird, ist nicht fixiert. Der Termin sehr wohl. Die Turniermacher in Linz sind jedoch schuldlos. "Wir wurden in den April geschoben, sind nicht undankbar dafür", sagt Peter-Michael Reichel, der selbst jahrelang in der Spielerinnengemeinschaft WTA als Spitzenfunktionär tätig war und Österreichs größtes Damen-Turnier Anfang der 1990er-Jahre aus der Taufe hob. Reichel weiß, dass die WTA auf den Weltverband ITF keine Rücksicht mehr nimmt. "Die ITF hat ja auch jetzt das Finale im Billie-Jean-King-Cup auf September vorverlegt. Wohlwissend, dass zu diesem Zeitpunkt WTA-Turniere sind. Ich verstehe die WTA, dass sie nun auch keine Rücksicht mehr nimmt."
Für den ÖTV ist es dennoch ein Schlag ins Gesicht. "Das ist keine einfache Situation. Wir versuchen, eine Lösung zu finden, haben mit der ITF schon gesprochen. Aber, wenn das Procedere so ist wie in den vergangenen Jahren, sehe ich keine Chance", sagt Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska. Sie muss das Team am Ostersonntag nominieren. Und da startet eben die Qualifikation in Linz. Der ÖTV bemüht sich nun, Spielerinnen nachnominieren zu können.
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