Die eigene Davis-Cup-Dynamik

Der Davis Cup hatte für mich immer schon eine besondere Bedeutung. „Davis-Cup-Spieler“ ist ein Meilenstein, wo ich mir als Kind dachte: „Dort will ich einmal hin.“ Dementsprechend war es sehr speziell, 2022 gegen Südkorea das erste Mal für Österreich zu spielen.
Mein Debüt lief leider nicht ganz wie im Traum: Covid-Bubble in Seoul, kaum Fans vor Ort und auch noch mein Spiel und den Länderkampf insgesamt verloren.
Seitdem ging es aufwärts: In den nächsten sechs Einsätzen konnte ich gemeinsam mit meinem Davis-Cup-Partner Alex Erler alle Spiele gewinnen. Davis Cup spielen taugt mir einfach. Das Gefühl, nicht nur für sich, sondern für sein Team und Land zu spielen, die erhöhte mediale Aufmerksamkeit sowie die spezielle Davis-Cup-Stimmung im Stadion sorgen bei mir in der ganzen Woche für zusätzliche Aufregung und Anspannung.
Hinzu kommt die Gemeinschaft, die wir nicht nur unter uns Spielern, sondern mit dem gesamten Betreuerteam haben – ein super Kontrast zu meinem Alltag, in dem ich mit sehr kleinem Team durch die Welt toure.
Die (kleine) Überraschung schaffen
Dieser Davis Cup ist aber insbesondere speziell. Durch die Siege über Irland, die Türkei und Finnland stehen wir unter den besten 16 Nationen, also quasi im WM-Achtelfinale. Nur noch ein Sieg fehlt, um uns für das Finale der besten acht in Bologna zu qualifizieren.
Bisher ist das Österreich erst vier Mal gelungen (1989, 1990, 1995 und 2012) – eine historische Chance.
Leicht wird es gegen Ungarn nicht. Vom Papier her sind wir Außenseiter, da Ungarn mit Marozsán und Fucsovics zwei gestandene Top-100-Spieler im Team hat. Der Davis Cup hat aber immer eine eigene Dynamik. Die Stimmung im Team ist gut und die Qualität ist vorhanden, um die (kleine) Überraschung schaffen zu können. Wir werden alles geben, um ein Stück österreichische Sportgeschichte zu schreiben. Wir hoffen, ihr drückt uns die Daumen!
Lucas Miedler ist Weltklasse-Doppelspieler aus Österreich und kommentiert wichtige Tennisevents für den KURIER.
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