Karriereende oder Rekorde? Die großen Zweifel um Superstar Djokovic

Aufschlag Djokovic! Doch wie lange noch?
Keiner weiß, wie lange der serbische Superstar Novak Djokovic noch spielt. Auch er selbst nicht. Auch er selbst hat Zweifel.

Wenn man Novak Djokovic zuhört, dann nimmt  man nicht zwingend Kampfansagen  in seinen Worten wahr. Es sind vielmehr die Zwischentöne, in die sich immer mehr Zweifel mischt. Auch in Monte Carlo, wo er im Vorfeld seines ersten Spiels am Mittwoch gegen den Chilenen Alejandro Tabilo in einer kleinen Runde plauderte. 

Der Serbe, der am 22. Mai 38 wird, sagt zwar: „Ich will zufrieden sein,wie ich mein Leben verbringe und trotzdem weiterhin nicht nur Turniere spielen, sondern mich auch in den Trainingseinheiten voll fordern.“  Im selben Atemzug kommen aber Zweifel auf. „Zweifellos ist das im Laufe meiner Karriere schwieriger für mich geworden“, sagt der Serbe und verrät, dass auch ein Tennis-Superstar „nicht vor klassischen Alltagsproblemen in der Lebensmitte gefeit ist.“

Siege halten ihn an der Stange bzw. am Schläger. Der Finaleinzug in Miami, wo er dann allerdings gegen den um 18 Jahre jüngeren Tschechen Jakub Mensik verloren hat, geben ihm Kraft und die Motivation weiterzumachen. „Es ist eben doch noch ein gutes Gefühl, wenn man den Ball richtig trifft.“
Miami war eine Ausnahme  in einem Jahr, in dem sonst nicht wahnsinnig viel zusammenläuft. In seinem Wohnzimmer bei den Australian Open, wo er zehn Mal siegte, musste er im Semifinale gegen den Deutschen Alexander Zverev verletzt aufgeben. Soweit zu kommen, ist für jeden anderen Spieler ein  Traum, für den Rekordsieger mit zehn Triumphen eher eine Enttäuschung. 

Nicht die einzigen Gründe,  die Djokovic zweifeln lassen, ob er noch das Richtige macht. Die Familie nimmt im Leben des zweifachen Vaters immer größeren Stellenwert ein. „Ich versuche, eine gute Mischung aus Profi- und Privatleben zu finden. Es ist nicht einfach, die richtige Balance hinzubekommen.“
Wenn man mit bekannten von Djokovic spricht, werden dessen Zweifel bestätigt. „Ich habe das Gefühl, dass er selber nicht weiß, wie es weitergeht und wie lange er noch spielt“, sagt einer.  

Djokovic sagt selbst: „Viele sagen, ich hätte nach meinem Olympiasieg im Vorjahr aufhören sollen. Quasi am Höhepunkt. Aber wenn ich jetzt meinen 100. Turniersieg und meinen 25. Grand-Slam-Sieg feiern kann, hab ich doch nichts falsch gemacht.“
Dass der 100. ATP-Titel ausgerechnet in Monte Carlo gelingt, ist eher anzuzweifeln. Von seinen 99. Turniersiegen gelangen 20 auf Sand, gewonnen hat er im Monte-Carlo-Country-Club zwei Mal, das bisher letzte Mal ist, aber schon  zehn Jahre her. „Favoriten sind andere“, sagt auch Djokovic. Wird man ihn hier das letzte Mal sehen? Es wäre für den Tennissport ein riesiger Verlust. Der nächste – denn in Monte Carlo begann die erste Sandplatz-Saison ohne den König Rafa Nadal. Und Roger Federer besucht Turniere, wie nun jenes im Fürstentum längst nur noch als Zuseher.

Kommentare