Jungstar Lilli Tagger: "Noch nicht so weit, dass mich manche fertigmachen können"

Große Zukunftshoffnung: Lilli Tagger
French-Open-Siegerin Lilli Tagger spricht am Rande des Ladies Open in Amstetten über Soziale Mieden, Druck, Erfolg, Superstars und Heimat.

Sie ist freilich der große Star beim ITF-W75er-Turnier in Amstetten, dem zweitgrößten Frauen-Turnier in Österreich, das seit einem Jahr vom TTP veranstaltet wird. Dabei ist Lilli Tagger, die Anfang Juni den Juniorinnenbewerb der French Open gewann, nicht einmal gesetzt, ist nur aufgrund einer Wild Card dabei, die sie vom Österreichischen Tennisverband bekam - und auch im Mostviertel schaut man mit ihrer Verpflichtung schon ein bisschen in die Zukunft. Nicht nur in die Gegenwart - denn mit Julia Grabher und Sinja Kraus sind auch Österreichs gegenwärtig beste Spielerinnen da. 

"Ich habe mich sehr auf dieses Turnier gefreut, es hat einen guten Ruf erworben", sagt Tagger in einer Medienrunde am Rande der Ladies Open und blickt auf ihre Trainerin. Die noch ein bisserl berühmter ist als sie (zumindest noch). Francesca Schiavone gewann 2010 die French Open und nahm die überaus talentierte Osttirolerin Ende 2023 unter ihre Fittiche. Die Italienerin war übrigens die letzte Grand-Slam-Siegerin mit einhändiger Rückhand, so wie sie Tagger spielt. 

Schon als 13-Jährige aber wagte Tagger den Schritt nach Italien, wo sie seit Kurzem in Varese lebt. "Am Anfang war es schwer, konnte ich kaum ein Wort Italienisch. Das hat sich freilich geändert." Die Familie würde sie oft besuchen, heim komme sie eher selten. "Natürlich fehlt mir Lienz ein bisschen." 

Dass sie im Mittelpunkt des Interesses steht, stört sie weniger. Und Druck spürt sie auch wenig. "Man muss das einfach ausblenden. Jeder hat seine Zeit, bei einem kommt sie früher, bei einem anderen später. Man muss nur seine Linie beibehalten." Mental sei sie sehr stark, erzählt auch das Umfeld. Kein Wunder, bei dem Stallkollegen. Der Weltranglisten-Erste Jannik Sinner hat die selbe Medienabteilung und mit Alex Vittur den selben Manager. "In mentalen Bereich kann ich mir viel von ihm abschauen", sagt Tagger, die in Spanien auch schon mit dem Superstar trainierte. 

Die Sozialen Medien sind für sie noch kein Problem, wie für andere Profis. "Noch bin ich nicht so weit und nicht so in der Öffentlichkeit, dass mich manche fertigmachen können. Bis jetzt ist alles gutgegangen."

Ein anderes Vorbild ist die Nummer eins bei den Frauen, die Belarussin Aryna Sabalenka. Die zwar nicht das gleiche Team hat, aber wie sie "alles ein bisserl lockerer und mit Humor" nimmt. Zu verbissen nimmt Tagger demnach auch nicht den jüngst vollzogenen endgültigen Einstieg auf die Profitour. "Dort spielen sie einfach schlauer und mit mehr Konstanz auf hohem Niveau. Und genau das trainieren wir."

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