Teamspirit im Tennis-Team: "Es ist die schönste Zeit für mich"

We are from Austria: Die ÖTV-Asse feierten in Ungarn – und wurden mit Bologna belohnt.
Das "KURIER Austria Davis Cup Team" spielt am Mittwoch gegen Italien. Kapitän Melzer, Neumayer und Miedler plaudern nicht nur über Tennis, sondern auch über Billard oder Escape Rooms.

Bevor das „KURIER Austria Davis Cup Team“ am Samstag Richtung Bologna abhob, wo beim Finalturnier der besten acht Nationen am Mittwoch Titelverteidiger Italien wartet (16 Uhr), schauten drei Protagonisten im KURIER TV-Studio vorbei. Kapitän Jürgen Melzer, Lukas Neumayer und Doppel-Ass Lucas Miedler sprachen locker über die Herausforderung, den Stolz und die Freude, im Team zu sein.

KURIER: Österreich hat zuletzt mit dem 3:2 in Ungarn überrascht, die Spieler wuchsen über sich hinaus, was auch am Spirit lag. Stimmt der Eindruck, dass dieser so gut wie schon lange nicht ist?

Jürgen Melzer: Definitiv. Ich glaube einfach, dass wir über die Jahre hinweg uns dann doch zu einem Team entwickelt haben, das zusammenhält, das am Wochenende zwar da ist, um zu performen, aber eben auch unter der Woche eine gute Zeit hat, zusammenwächst, mehr Spaß hat. Das ist extrem wichtig, weil man ist oft genug alleine im Jahr und wenn man dann in dieser Woche die Möglichkeit hat, eben auch mal andere Aktivitäten zu machen, tut das gut.

Lukas Neumayer: Es ist die schönste Zeit für mich. Ich bin noch nicht so lange dabei, aber ich genieße wirklich jede Woche und kann auch immer mein bestes Tennis spielen.

Zwei Einzel gibt es, mit einem Sieg würde schon das Doppel entscheiden. Da sind dann Sie gefragt, die Form stimmt ja ...

Die vergangenen drei Wochen waren natürlich Weltklasse. Dass sich dann um 15 Punkte für die ATP-Finals nicht ausgeht, ist natürlich jetzt schade. Nichtsdestotrotz, jetzt geht es um die Davis Cup Woche, das nächste Highlight. Ich weiß, dass wir wieder eine gute Zeit haben werden und es wird sicher ein Highlight für jeden von uns.

Sport Talk mit Melzer, Neumayer und Miedler

Es werden 10.000 Fans kommen, die nicht zwingend die Österreicher anfeuern. Wie werdet Ihr damit umgehen?

Neumayer: Das ist für uns nicht selbstverständlich, dass wir vor so vielen Zuschauern spielen. Ich finde, dass Ungarn schon ein Riesen-Highlight war, ich habe meinen ersten Davis Cup auswärts wirklich genossen. Aber wir haben ja auch unsere treuen Fans.

Österreichs Fan-Gruppe war den Ungarn zahlenmäßig unterlegen, aber nicht, was die Dezibel betrifft. Wie wichtig sind diese Fans?

Lucas Miedler: Sie sind etwas Besonderes. Einige waren in Ungarn richtig enttäuscht, weil sie nicht nach Bologna reisen können. Die leben das mit uns. Sie sind immer laut, treiben uns an – und das Schönste ist, nach einem Sieg mit ihnen feiern zu können.

Was ist gegen Italien möglich?

Neumayer: Wir wissen, dass wir Spieler um die Plätze 50, 60 schlagen können. Gegen Sinner oder Musetti wäre es was anderes gewesen, aber die sind nicht dabei. Berrettini, Cobolli, Sonego – das sind alles Top-Leute, aber mit einem richtig guten Tag kann man ein Einzel holen, und im Doppel sind wir immer für eine Überraschung gut.

Und dann?

Miedler: Eine 2:0-Führung nehme ich auch. Ich hätte auch gar nichts dagegen, wenn wir den Titel holen und ich bis Sonntag gar nicht spielen würde. Nein, wir haben oft im Team überzeugt und Alex Erler hat zuletzt mit seinem Partner das italienische Doppel zweimal besiegt.

Haben die Italiener mit 10.000 Fans im Rücken den großen Druck?

Melzer: Ich glaube, sie gehen davon aus, es in den Einzeln zu entscheiden. Wenn das nicht passiert und wir früh ein Break holen, kann es für sie unangenehm werden. Die Zuschauer erwarten einen Sieg – das erzeugt Druck.

Noch einmal zur Stimmung: Wie wichtig sind Side-Steps, ihr spielt ja zum Beispiel Billard oder auch Golf in den Umkleideräumen ...

Melzer: Sehr wichtig. Man darf nicht 24/7 nur an Tennis denken. Wir machen viel gemeinsam – Escape Rooms, Golf, Billard. Mein Bruder Gerald (Assistent Coach, Anm.) spielt oft mit dem Luki (Neumayer, Anm.) Golf. Das fördert einfach den Teamspirit.

Ihre Billard-Partien gegen Filip Misolic sind ja fast schon legendär... Miedler: Beim Billard setzt sich über zehn Partien immer der Bessere durch – und das bin ich.

Neumayer: Im Golf bin ich technisch vorne.

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