Jungstar Lilli Tagger über Teamkollegen: "Ich kann mir viel von Sinner abschauen"

Stark im Kommen: Lilli Tagger
Es wurde dann doch nichts. Aber Lilli Tagger, zarte 17, hat gute Bekanntschaft mit den besten Österreicherinnen gemacht und gezeigt, welch großes Potenzial in ihr steckt. Am Rande des ITF-Turniers in Amstetten sprach Österreichs erste Grand-Slam-Siegerin, sie gewann vor zwei Monaten im Juniorenbewerb der French Open, mit dem KURIER über ihre Karriere.
KURIER: Es war geradezu ein Hype hier in Amstetten um Sie entstanden. Hat sich nach den French Open Ihr Leben viel verändert?
Lilli Tagger: Natürlich hat sich ein bisschen etwas geändert. Man steht etwas mehr im Blickpunkt, auch die Anfragen werden mehr. Aber natürlich macht mich das megastolz, es bestätigt auch die gute Arbeit, die ich weiterführen werde. Aber klar, jetzt wollen alle deine besten Freunde sein.
Erzeugt das Druck bei Ihnen? Joel Schwärzler kommt nach seinem Sprung zur Nummer 1 der Juniorenweltrangliste erst langsam auf Touren.
Am wichtigsten ist, wie du selber damit umgehst. Aber es ist generell nicht ganz leicht, die Sponsoren machen ebenso Druck. Ich habe einen Satz gehört, der mir wichtig ist: ’Jeder hat seine Zeit, bei einem kommt sie früher, bei einem anderen später.’
Druck kommt ja vor allem über die sozialen Medien. Einige Landsleute von Ihnen waren da schon in der Opferrolle. Wie gehen Sie damit um?
Noch stehe ich nicht so in der Öffentlichkeit, dass ich es stark spüre, noch bin ich noch nicht so weit, dass man mich fertigmachen kann.
Andere in Ihrem Alter gehen regelmäßig in die Disco. Fehlt Ihnen das?
Nein, ich habe in meinem Leben ebenfalls schon schöne Momente erlebt, an die ich mich gerne erinnern werde. Momente, die eben andere nicht haben. Zum Beispiel mit meinem Team.
Das ja sehr prominent ist. Sie haben mit Alex Vittur denselben Manager wie Jannik Sinner und auch dieselbe Mediensprecherin. Trainieren Sie oft mit Sinner?
Trainiert haben wir nur einmal, das war im Vorjahr in Spanien. Aber klar spreche ich oft mit ihm. Er ist extrem nett und ein richtiges Vorbild, vor allem in mentaler Hinsicht. Er arbeitet extrem hart für den Erfolg. Da kann ich mir viel abschauen.
Und viel auch von der ehemaligen French-Open-Siegerin Francesca Schiavone, die Sie seit Ende 2013 coacht. Da Sie fast nur im italienischen Varese sind – fehlt Ihnen die Heimat Lienz und die Eltern?
Meine Eltern und Geschwister kommen mich gottlob oft besuchen, so unternehmen wir eben in Italien einiges. Schiavone hat mir enorm weitergeholfen, wir haben einen Plan und wollen nichts überstürzen. Aber ich bin ja in Italien seit ich 13 war. Am Anfang konnte ich kein Wort Italienisch, das war hart. Die Italiener sind ja auch nicht gerade die Besten, was die englische Sprache betrifft. Aber mittlerweile geht es längst.
Auch Tennisspieler haben Hobbys. Eines von Ihnen wird ja vor allem von Tennisspielerinnen weniger oft betrieben?
Ich weiß schon. Ja, ich spiele noch gelegentlich mit Freunden Eishockey. Ansonsten kommen Golf und Schwimmen dazu.
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