Dominic Thiem bezwingt Nick Kyrgios in fünf Sätzen

Dominic Thiem bezwingt Nick Kyrgios in fünf Sätzen
Der Österreicher hatte in der dritten Runde von Melbourne gegen den exzentrischen Australier lange Zeit Probleme. Djokovic gewann knapp.

Auch wenn die beiden abseits des Platzes nicht immer einer Meinung sind – Dominic Thiem zollte der Leistung von Nick Kyrgios Respekt. Als der streitbare Australier unter dem Applaus des Publikums den Platz verließ, klatschte auch der Österreicher anerkennend in die Hände. 

Kyrgios hatte den Vorjahresfinalisten voll gefordert, doch Thiem fixierte den Einzug ins Achtelfinale nach drei Stunden und 21 Minuten mit 4:6, 4:6, 6:3, 6:4, 6:4. Der 47. der Weltrangliste kam, angefeuert von den 7.000 Zuschauern, großartig ins Spiel. Thiem schien beeindruckt durch die Atmosphäre, die Fans standen lautstark hinter dem Lokalmatador. „Deshalb bin ich am Anfang auch neben der Spur gestanden. Es gibt leichtere Aufgaben als hier gegen Kyrgios zu spielen, der auf seinem Lieblingsplatz die Fans im Rücken har“, sagte  der Niederösterreicher. 

Er zeigte danach aber Qualitäten eines Champions.  Die Schlüsselmomente lagen Anfang des dritten Satzes, als Thiem Breakbälle abwehrte.  Und seinerseits danach immer besser ins Spiel kam, präsenter war und der Herr auf dem Platz. Langsam stellte sich Thiem auch auf das unorthodoxe Spiel  seines 25-jährigen Gegners ein, der immer wieder auch Aufschläge von unten einstreute.  

Die richtige Antwort

Thiem gelang es tatsächlich, zum vierten Mal einen 0:2-Satzrückstand bei einem Major  in einen Sieg zu verwandeln, weil er imstande war, auf die Mätzchen seines Gegners mehr und mehr  eine sportliche Antwort zu geben. Das bis gestern letzte Comeback nach 0:2-Rückstand brachte Thiem   wertvolle Impulse,  im September hatte  er im Finale der US Open Alexander Zverev in einem Marathon niedergerungen. „Seit damals weiß ich, dass ich nie aufgeben darf.“

Am Sonntag wird der Ranglisten-Dritte im Achtelfinalspiel gegen  Grigor Dimitrow  keine Fans gegen sich haben.   Aber nicht weil den Bulgaren keiner mag, sondern weil gar keine Zuschauer kommen dürfen. Nach fünf  positiven Covid-Fällen  in einem Hotel in Melbourne herrscht eine fünftägige Ausgangssperre im Bundesstaat. Um 23.30 Uhr Ortszeit mussten gestern die Fans die Anlage verlassen.  „Ich spiele lieber vor tollen Fans, die gegen mich sind, als vor gar keinen“, sagt Thiem. Aber so darf er sich wieder an seinen Erfolg bei den US Open erinnern. Da gab es in zwei Turnierwochen keine Zuschauer.  

Gegen Dimitrow hat Thiem in fünf Partien dreimal verloren. Nicht nur das beunruhigt Thiem. „Er ist  in Form und spielt auf schnellen Belägen besonders gut. Und das ist hier das vielleicht schnellste Grand Slam, bei dem ich je gespielt habe.“
 

Dominic Thiem bezwingt Nick Kyrgios in fünf Sätzen

Drama bei Djokovic

Schwer zu kämpfen hatte auch Melbourne-Rekordchamp  Novak Djokovic – mit Gegner Taylor Fritz sowie mit seinem Körper nach einem falschen Schritt. Behandlungen und Pausen brachten den Serben in fünf quälenden Sätzen auf die Erfolgsspur zurück. Am Ende waren aufgrund der Ausgangssperre die Ränge bereits leer.

 „Ich weiß nicht, ob ich mich in weniger als zwei Tagen davon erholen werde. Ich weiß nicht, ob ich wieder auf den Platz gehen kann“, sagte der Weltranglisten-Erste im Hinblick auf sein Achtelfinale gegen Milos Raonic.

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