Streit um die Sportförderung: Verbände legen sich mit Kogler an

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Einigkeit herrscht darüber, dass die Sportverbände endlich mehr Geld bekommen müssen. Bei der Verteilung gibt es aber Unmut.

Über eines ist man sich im österreichischen Sport einig: Es muss mehr Geld für die Fachverbände geben. Punkto Verteilung der Fördergelder und punkto Kommunikation mit den zuständigen Stellen jedoch gibt es zwischen einzelnen Verbänden Auffassungsunterschiede. Montag hieß es in einem offenen Brief von zwölf Fachverbänden, dass man die enge und effiziente Zusammenarbeit mit Bundes-Sport GmbH, dem Sportministerium und dem Kabinett von Sportminister Kogler schätze.

Der sagte am Dienstag: "Wir wollen die besondere Sportförderung erhöhen und müssen es auch, wenn wir weiterkommen wollen." Etwas mehr als 30 Millionen Euro werden jährlich an die 59 Fachverbände als Basisförderung ausgeschüttet, 20,5 davon an die olympischen Sommersportverbände.

Ist Golf ein Weltsport?

Am Dienstag meldeten sich zwei Drittel dieser 30 Sommersportverbände mit dem Slogan "Alarm im Sport" zu Wort. Dabei gab es auch Kritik an der Sportförderung, die 2017 auf neue Beine gestellt wurde.

Streit um die Sportförderung: Verbände legen sich mit Kogler an

Mittels einer Matrix sollte das Förderwesen transparent und vergleichbar werden. "Wir haben im September von der Neueinstufung aus den Medien erfahren, danach erst gab es die Verbandsgespräche", sagt Peter Fiegl, der Generalsekretär des Golfverbandes. 62 Punkte umfasste das Förderansuchen. Es waren ab Mai unter anderem Konzepte zu liefern über Genderarbeit, Prävention sexualisierter Gewalt etc. und belief sich je nach Verband auf 50 bis 1.000 Seiten. Fiegl: "Wie sollte das ein kleiner Verband, der sich vielleicht nur eine Halbtagskraft leisten kann, bewerkstelligen."

Sport in Not

Null bis fünf Punkte gibt es für die internationale Bedeutung der Sportart – die anhand der Mitglieder des internationalen Verbandes festgestellt wird. Grundlage sind die 208 Mitgliedsländer des IOC. "Golf bekam einen Punkt, weil es nur 147 nationale Verbände gibt. Golf ist also in den Augen der BSG alles andere als ein Weltsport. Über solche Kriterien wollten wir reden."

Basketball-Präsident Gerald Martens nahm sich der mathematischen Grundlage der Matrix an, anhand der Erfolge der Sportart und Qualität der Verbandsarbeit bewertet wird. "Die Exponentialformel ist dermaßen aggressiv, dass sportliche Erfolge nicht mit Faktor 1:1, sondern mit 5:1 oder sogar 15:1 gegenüber qualitativen Erfolgen gewichtet sind", sagt er. Fiegl: "Mehr als zwei Drittel der Verbände haben weniger Mittel als vor zehn Jahren. Die müssen dann entscheiden, ob sie Personal entlassen, weniger Trainer beschäftigen oder Wettkämpfe nicht beschicken. Was sich wiederum auf die Qualität der Verbandsarbeit auswirkt."

Golf und Basketball sind nicht einmal die Verlierer der Neueinstufung. Fiegl: "Wir sind weder die Unzufriedenen, noch die Revoluzzer. Wir vertreten die Betroffenen." Wobei sich alle dazu bekennen, dass Erfolge auch belohnt werden sollen.

Gefühlte Lehrbuben

Schwimm-Präsident Arno Pajek ist einer, der weniger bekommt (fast 74.000 Euro pro Jahr), obwohl es 2021 drei EM-Medaillen und vier Olympia-Finalstarts gab. „Es gab keine sachliche Begründung dafür. Es wurde uns gesagt: ,Dann wart ihr nicht so gut.’“ Es ist die Art Kommunikation oder Nicht-Kommunikation (Terminangebot bei Kogler gab es bislang nur unter Vorbedingungen), die die Präsidenten ärgert. Pajek ist von Beruf Anwalt: „So sollte man nicht mit Menschen umgehen. Da fühlt man sich als Bittsteller, manchmal gar als Lehrbub.“

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