Die Causa Holdhaus wurde erst zu einer, weil Mitarbeiter des damals von H.C. Strache geführten Sportministeriums bei den fristlosen Entlassungen von Vater und Sohn Holdhaus involviert waren und Druck ausgeübt haben auf die damalige Vereinsführung des IMSB, des Instituts für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung.
Das haben diese unter Wahrheitspflicht ausgesagt. „Welche Beamten:innen, die in der Causa involviert waren, sind nach wie vor im Amt?“, wollte Shetty in der Anfrage wissen. Und: „Welche Konsequenzen gab es für diese?“ Die Antwort: „Nach vorliegendem Informationsstand waren keine Bediensteten des BMKÖS in Ausübung ihrer dienstlichen Angelegenheiten – die Aufklärung des Sachverhalts ausgenommen – in die Vorgänge involviert. Somit wurden auch keine dienstrechtlichen Konsequenzen gesetzt.“
Hohe Abfertigungen
Mehr als vier Jahre hatte sich die Causa Holdhaus hingezogen. Das in der Südstadt beheimatete IMSB war 1982 von Holdhaus senior gegründet worden, 2018 wurde er fristlos entlassen. Ebenso sein Sohn Hans junior, Geschäftsführer der IMSB Consult. Ihnen wurde Fördergeldmissbrauch vorgeworfen, allerdings wurden die Ermittlungen gegen die beiden eingestellt. Danach gingen diese vors Arbeitsgericht.
Dort erhielten Holdhaus und Holdhaus recht. Leistungssport Austria (LSA), Nachfolgeverein des IMSB, musste Hans senior die Abfertigung zahlen. Der Junior wollte Abfertigung und Schadenersatz, weil sein Geschäftsführervertrag verlängert worden war. Auch dieses Verfahren ist schon beendet. Vermutlich mit einem Vergleich. Und ziemlich sicher mit einer Verschwiegenheitsklausel.
Weil Leistungssport Austria ein Verein ist, dessen finanzielle Existenz durch eine jährliche Förderung des Sportministeriums (in den letzten drei Jahren jeweils zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro) gewährleistet ist, fragte Shetty nach. Die Antworten lassen aber einige Fragen offen, weshalb eine Folgeanfrage gestellt wurde.
Zu den Kosten, die dem Verein entstanden sind durch Verfahren und Abfertigungen, heißt es, „dass die Fragen nicht unter das Interpellationsrecht fallen und darüber hinaus keinen Gegenstand der Vollziehung meines Ressorts betreffen“. Der Neos-Mann wundert sich, „dass man da bei einem Verein, der mit Steuergeld finanziert wird, keinerlei Interesse an Transparenz hat“. Auf die Frage, ob dem Ministerium die Höhe der Rücklagen des LSA bekannt ist, kennt man sich doch aus. „Laut den mir vorliegenden Informationen verfügt der Verein über keine freien Rücklagen.“ Wegen der satten 2,514.667,39 Euro wurde gegen Holdhaus Senior und Junior ermittelt und das Verfahren eingestellt. Aber wer dann? Das würde Shetty gern wissen. „Es geht um 2,5 Millionen Euro.“
Shetty interessierte sich auch für ein Projekt namens „Feriensport Austria“, für das 2019 150.000 Euro geflossen sind, von April 2020 bis Dezember 2021 gar 190.000 Euro. 2022 wurden nur 174 Kinder betreut. Shetty: „Außerdem mussten auch die Eltern einen finanziellen Beitrag leisten. Da würde mich interessieren, an wen das Geld geflossen ist.“
Holdhaus junior und seine Frau Patrizia haben 2012 das Projekt „Bewegte Kids“ ins Leben gerufen. Sie führten es nach dem Rauswurf aus dem IMSB erfolgreich weiter. Diesen Sommer nehmen rund 700 Kinder an diesen vielseitigsten Sommersportcamps teil. Förderung vom Bund – null Euro.
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