Das wird jetzt viele Hobbyschwimmer freuen, die Mühe haben, sich richtig über Wasser zu halten. Und tatsächlich ist es auch völlig irrelevant, wie gut Simon Bucher die Brusttechnik beherrscht. Seine Bewegungen unter und über Wasser sind völlig andere, der 22-jährige Tiroler ist ein wahrer Meister im Delfinschwimmen. Letzte Woche löste Bucher in Edinburgh vorzeitig das Ticket für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris, über seine Paradestrecke, die 100 Meter Delfin, ist er mit einer Zeit von 51,43 Sekunden aktuell im Jahresranking hinter dem US-Amerikaner Shaine Casas die Nummer zwei der Welt.
„Es beruhigt enorm, dass ich das Olympia-Limit jetzt schon erbracht habe. Das nimmt mir extrem viel Stress und Druck“, sagt Bucher.
Das bedeutet zwar nicht, dass er sein Leben jetzt in vollen Zügen genießen kann, aber es erlaubt ihm, in aller Ruhe an den nächsten Zügen seiner Laufbahn zu arbeiten. „Ich will die 100 Meter unter 51 Sekunden schwimmen.“
Aktuell trennen Bucher mit seiner Bestzeit 19 Hundertstelsekunden von dieser Barriere. Und der 22-Jährige weiß auch schon, wo er diese Hundertstelsekunden herausfischen kann. „Bei mir geht es in erster Linie um das Stehvermögen. Da muss ich definitiv noch besser werden.“
Simon Bucher ist bekannt dafür, die ersten 50 Meter rasant anzugehen, auf der zweiten Länge ging ihm mitunter der Atem aus. „Delfin ist die kräfteraubendste Disziplin. Die letzten Meter und Züge können richtig zach werden“, erklärt der Heeressportler, der im Olympiastützpunkt in Linz trainiert. „Dann brennen die Oberschenkel und die Lunge und du kriegst den Armzug nicht mehr hin.“
Um im Wettkampf nicht baden zu gehen, legt der 22-Jährige bis zu 60 Kilometer in der Woche im Becken zurück. Diese Trainingseinheiten können mitunter monoton sein, „aber ich versuche immer, an etwas Schönes zu denken. Manchmal vergesse ich dann sogar, wie viele Längen ich eigentlich geschwommen bin.“
Simon Bucher geht davon aus, dass er die 100 Meter Delfin schon bald unter 51 Sekunden zurücklegen wird. „Dann schwimme ich bei jedem Großereignis um eine Medaille“, ist er sich sicher.
Die nächste Gelegenheit bietet sich bei der WM im Juli in Fukuoka. Für den Tiroler wird es eine halbe Heim-WM werden. „Mein Opa war Japaner. Ich habe dort einen eigenen japanischen Fanklub.“
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