Reitshammer: Ja, mir gibt es Selbstbewusstsein. Ich glaube, das hilft dann als Motivation für das, was noch kommt. Und vielleicht, dass ich weniger nervös bin, wenn ich dann bei gewissen Rennen an den Start gehe.
Lena Kreundl, wie sehr haben Sie mit dieser EM-Bronzemedaille gerechnet?
Lena Kreundl: Ganz real ist es noch nicht. Man spekuliert natürlich mit Medaillen – gerade, wenn man im Vorhinein die Listen anschaut. Ich war auf 100 m Lagen als Dritte gesetzt, auf 200 m als Fünfte. Das ist schon etwas Besonderes, wenn man so weit vorne an den Start geht. Aber die Medaille ist auf jeden Fall eine Krönung.
Sie sagen „Krönung der Karriere“, haben schon einmal über ein Karriereende gesprochen. Wie weit sind Sie mit diesen Überlegungen?
Kreundl: Ich habe ein bisschen zurückgeblickt auf meine Karriere. Ich bin mit 15 von zu Hause weggegangen, habe fünf Jahre in Linz im Internat gewohnt, bin 2017 in die Schweiz gezogen. Als Leistungssportlerin lebt man schon sehr viel aus dem Koffer, gerade mit dem Pendeln zwischen Österreich und der Schweiz. Man gibt viel auf. Es ist eine lange Zeit. Ich bin jetzt seit elf Jahren im Nationalteam, habe an diversen Wettkämpfen teilgenommen. Ich bin einfach bereit für einen geregelten Tagesablauf. Die Medaille fühlt sich ein bisschen wie ein Abschluss an. Aber die Entscheidung will ich mir noch offen lassen, nach Olympia.
Sie trainieren beide – zumindest teilweise – in Linz, haben Ihre Heimat für den Leistungssport aufgegeben. Wie kam es dazu, dass Bernhard Reitshammer von Tirol nach Linz ging?
Reitshammer: Ich wollte besser werden und habe mich 2016 umgesehen. Linz hat mit dem Trainingsumfeld, seiner 50-Meter-Halle gut ausgesehen. Deshalb hab’ ich mich für Linz entschieden.
Wie sehr hätten Sie sich gewünscht, dass das in Tirol möglich gewesen wäre?
Reitshammer: Ich wäre liebend gerne zu Hause geblieben! Ich bin aber froh, den Schritt gemacht zu haben. Ich habe mich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich und persönlich weiterentwickelt.
Wie sieht Ihr Trainingsalltag aus?
Reitshammer: Wir sind zehn Mal die Woche im Wasser. Drei- bis viermal die Woche Krafttraining und dann Ausgleichstraining.
Gibt’s eine Weihnachtspause oder geht’s direkt weiter, weil die WM vor der Tür steht?
Reitshammer: Es geht weiter. Im Februar ist dann schon die WM in Doha. Es ist nicht viel Zeit. Ich vermute, dass wir am 24., 25., 26 frei haben, aber ansonsten geht das Training direkt weiter.
Kreundl: Nächste Woche habe ich keinen fixen Trainingsplan und kann wahrscheinlich andere Sportarten machen, weil das einfach für den Kopf brauch’. Spätestens am 26. geht es normal weiter.
Kommentare