Er stellt sogar Messi in den Schatten: Der unbekannte Superstar

Shohei Ohtani
Baseball-Star Shohei Ohtani hat einen der größten Verträge im Profisport - aber auch einen sehr ungewöhnlichen. In Japan wird er wie ein Popstar verehrt, in Europa ist er weitgehend unbekannt.

Er ist das, was Cristiano Ronaldo und Lionel Messi im Fußball sind. Im Basketball ist es LeBron James, im Tennis Jannik Sinner und Carlos Alcaraz - die absoluten Top-Stars in ihrer Sportart, die neue Maßstäbe gesetzt haben. Die Rede ist von Shohei Ohtani. Der 31-jährige Japaner spielt Baseball, kämpft mit den Los Angeles Dodgers in den World Series (Finale der MLB) gerade gegen die Toronto Blue Jays um den Titel - und gehört zu den bestbezahlten Sportlern auf diesem Planeten.

Im Forbes-Ranking der bestbezahlten Sportler 2025 liegt Ohtani mit einem Jahreseinkommen von 102,5 Millionen Dollar (88 Mio. Euro) "nur" auf Platz neun - obwohl er einen der besten Verträge von allen hat. Eigentlich müsste er nur Cristiano Ronaldo den Vortritt lassen, doch sein Vertrag ist speziell. So wird er nach seiner Karriere weit mehr verdienen, als jetzt. 

Es war im Dezember 2023, als der Japaner den damals größten Vertrag in der Geschichte des Profisports abschloss. Er unterschrieb bei den Los Angeles Dodgers für zehn Jahre und 700 Millionen Dollar (600 Mio. Euro). Das Kuriose an seinem Vertrag: Ohtani kassiert von den Dodgers in den zehn Jahren nur zwei Millionen Euro pro Jahr, der Rest wurde aufgeschoben. Heißt: Ab 2034 (Ohtani ist dann 40) bekommt er zehn Jahre lang 68 Millionen Dollar pro Jahr. Hintergrund für dieses Abkommen: Die Dodgers haben so mehr Spielraum für andere Top-Athleten. In der MLB muss ein Verein eine Art Steuer zahlen, wenn die Gehaltsliste eine gewisse Schwelle überschreitet.

Warum Ohtani dennoch zu den bestbezahlten Sportlern gehört? Ganz einfach: Weil das Gehalt nicht alles ist. Ohtani ist in den USA ein Superstar - noch größer ist er aber in seiner Heimat. In Japan wird er gefeiert wie ein Popstar, ist bekannter als die neue Premierministerin Sanae Takaichi - lukrative Werbe-Deals mit Marken wie New Balance oder Beats sind die Folge. Ohtani verdient rund 100 Millionen Dollar pro Jahr durch Sponsoren und Merchandise.  Die 100-Mio.-Dollar-Marke haben außer ihm nur drei andere Sportler geknackt: Tiger Woods, Roger Federer und Stephen Curry. Im Baseball setzt er damit komplett neue Maßstäbe, andere Spieler kassieren maximal ein Zehntel an Werbeeinnahmen.

Für die Dodgers hat sich der Deal bereits gelohnt - sportlich und auch wirtschaftlich. Gleich in seiner ersten Saison führte Ohtani LA zum MLB-Titel, heuer stehen die Dodgers erneut in den World Series. Und auch finanziell soll sich der 700-Millionen-Dollar-Deal bereits ausgezahlt haben - Ohtani ist jeden Cent wert. Das Geschäft mit den Tickets boomt, die Einnahmen durch Merchandising sind seit der Ankunft des Superstars in die Höhe geschnellt. Marketing-Deals haben sich vervielfacht - vor allem mit japanischen Kunden. Das Wall Street Journal hat sogar berichtet, dass der Tourismus aus Japan nach LA um 90 Prozent gestiegen ist, seit Ohtani bei den Dodgers unterschrieben hat.

Aber was macht den wahrscheinlich besten Baseball-Spieler der Gegenwart so besonders? Er ist einer der wenigen in seiner Sportart, die sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive eingesetzt werden können. Heißt: Ohtani kann werfen und schlagen - beides auf Top-Niveau. Der 1,93 Meter große Sohn einer Badminton-Spielerin und eines Angestellten im Mitsubishi-Werk knackt regelmäßig Rekorde und gehört auch dem exklusiven 50/50-Klub an. Heißt: Er hat in einer Saison mindestens 50 Homeruns geschlagen und auch mehr als 50 Bases gestohlen. Vergleiche mit der Baseball-Legende Babe Ruth sind längst keine Seltenheit mehr.

In Europa könnte er wahrscheinlich dennoch unerkannt auf der Straße spazieren gehen.

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