Historischer Erfolg: Österreichs Mountainbikerinnen trumpfen auf

Starke Vorstellung: Mona Mitterwallner
Mona Mitterwallner wird beim Weltcup in Andorra hinter der Niederländerin Anne Terpstra Zweite, Laura Stigger belegt Platz vier.

Schön langsam zehrt die heuer ausnehmend lange Weltcup-Saison der Mountainbiker an den Kräften. Am Sonntag stand in Andorra bereits der sechste Bewerb dieses Jahres an, insgesamt wird heuer an neun Wochenenden gefahren – 2021 waren es nur sechs. Dazu kommt, dass jeweils am Freitag ja die Startliste mittels des Short-Track-Rennens ermittelt wird – und nun kam auch noch die Höhenlage von mehr als 2.000 Metern in den Pyrenäen hinzu. Nicht umsonst klagte die Schwedin Jenny Rissveds zuletzt über die Belastung und verzichtete auf einen Start, ebenso wie einige andere Asse.

Mona Mitterwallner fiel am Sonntag auf dem Kurs in Pal gleich einmal nach dem Start weit zurück, arbeitete sich dann aber nach und nach wieder näher an die Rennspitze heran. In dieser war ihre Tiroler Landsfrau Laura Stigger unterwegs, die Ötztalerin war Teil einer vierköpfigen Verfolgergruppe, die der überragenden Niederländerin Anne Terpstra mit rund einer halben Minute Rückstand hinterherkurbelte.

In der zweiten der fünf Runden brachte ein Patschen die Gesamtweltcupführende Rebecca McConnell um alle Chancen, die Australierin verlor mehr als zweieinhalb Minuten durch das Hoppala, und während sie in einem langen, schattenlosen Anstieg ihr Rad Richtung Mechanikerzone schob, wurde sie auch von Mona Mitterwallner überholt, die zu Beginn von Runde drei bereits  als Siebente geführt wurde. McConnells elendiglicher Tag fand unterdessen seine Fortsetzung – mit dem nächsten Patschen und wenig später auch noch einem Sturz in einer Abfahrt im Wald.

Historischer Erfolg: Österreichs Mountainbikerinnen trumpfen auf

Flotte Ötztalerin: Laura Stigger

Die große Aufholjagd

Zur Rennhälfte hatte Mona Mitterwallner in die Verfolgergruppe gefunden, die dadurch auf ein Sextett angewachsen war. Zwar war Anne Terpstra mit inzwischen mehr als einer Minute Vorsprung außer Reichweite, doch die Chance, dass erstmals in der Geschichte des Cross-Country-Weltcups zwei Österreicherinnen aufs Podest fahren können, war zum Greifen nah.
Und Mona Mitterwallner blieb offensiv, in Runde vier setzte sie sich trotz Hitze und Staub von den Konkurrentinnen ab, nur die dreimalige Weltmeister  Pauline Ferrand-Prévot konnte noch kurzzeitig mithalten, um dann das Hinterrad der 20-Jährigen verschwinden zu sehen. Und sie düste sogar schneller als Anne Terpstra über den Kurs, 55 Sekunden lag sie eingangs der finalen Runde zurück.

Tausende begeisterte Fans verfolgten, wie die Jüngste im Feld unbeirrt den Weg zu ihrer Karrierebestleistung weiterfuhr und am Ende Platz zwei (+57 Sekunden) feierte. Hinter der Silzerin machte sich Laura Stigger aus Haiming noch einmal auf die Jagd nach Rang drei, schaffte es aber nicht mehr, zur Schweizerin Ramona Forchini aufzuschließen und wurde schließlich mit 1:43 Minuten Rückstand Vierte, neun Sekunden fehlten zum Podest.

Zwei Österreicherinnen in den Top vier, das hat es bislang nicht gegeben. Und es stärkt die Hoffnung, dass Elisabeth Osl bald eine siegreiche Nachfolgerin findet – 2009 hatte die Tirolerin drei Weltcupsiege gefeiert und auch die Gesamtwertung gewonnen. Mona Mitterwallner, zuletzt in Albstadt schon Dritte, nähert sich mit Riesenschritten.

"Ich habe einige kleine Details verändert", sagte Mona Mitterwallner, "das hat einen großen Unterschied gemacht. Ich bin einfach megahappy. Und das Wichtigste für mich ist: dass ich endlich einmal mit weniger Angst ins Rennen gegangen bin. Nach den letzten Wochen, in denen ich mit dem Selbstvertrauen gekämpft habe, ich das wie ein kleiner Sieg."

Cross-Country-Weltcup in Vallnord (AND), Frauen: 1. Terpstra (NED) 1:15:21, 2. Mitterwallner (AUT) +57, 3. Forchini (SUI) +1:34, 4. Stigger (AUT) +1:43, 5. Bohé (DEN) +1:49, 21. McConnell (AUS) +7:06.

Weltcup (6/9): 1. McConnell 1.317, 2. Terpstra 1.205, 3. Lecomte (FRA) 1.204, 4. Keller (SUI) 1.022, 5. Rissveds (SWE) 1.010, 6. Stigger 984, 7. Mitterwallner 955.

Männer: 1. Braidot (ITA) 1:15:31, 2. Valero Serrano (ESP) +10, 3. Schurter (SUI) +27, 4. Dascalu (ROU) +38, 25. Hatherly (RSA) +3:43, 54. Foidl +7:49, 67. Markt +10:11. Aufgegeben: Foidl (alle AUT).

Weltcup: 1. Schurter 1.342, 2. Dascalu 1.082, 3. Hatherly 1.063, 41. Raggl 210, 45. Foidl 189.

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