ÖOC-Boss Karl Stoss fordert vor der Wahl eine neue Vorstandsliste

ÖOC-Krise: Generalsekretär Peter Mennel und Präsident Karl Stoss (r.)
Der Präsident will mit seinen Vertrauten in die nächsten zwei Jahre gehen, vor allem mit Dressur-Olympiasiegerin Elisabeth Max-Theurer

Im ÖOC-Streit nahm gestern Präsident Karl Stoss Stellung. Es geht um die Wahl von elf Vorständen, von denen drei die Vizepräsidenten sein sollen. Der vom alten Vorstand nominierte Wahlausschuss hatte einen Vorschlag für einen neuen Vorstand präsentiert, der vom alten nicht akzeptiert wurde. Offiziell wurde wegen Vertrauensverlusts dem Wahlausschuss das Misstrauen ausgesprochen.

 

Stoss ist der Meinung, dass dieser Vorschlag auch keine Mehrheit in der Hauptversammlung bekommen hätte. 21 Fachverbände hätten sich dagegen ausgesprochen. Einige dieser Verbände bestätigen, dass sie gegen den ersten Vorschlag waren. Allerdings hätten sie einem zweiten zugestimmt, nachdem es zwei Änderungen im Präsidium gegeben hat.

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ÖOC-Boss Karl Stoss fordert vor der Wahl eine neue Vorstandsliste

Wünsche des Chefs

Diese Änderungen sind Karl Stoss zu wenig. Der Präsident erklärte, dass es sein Wunsch war, mit seinen Vertrauten die verkürzte Periode von zwei Jahren anzutreten. Er nannte vor allem Elisabeth Max-Theurer, die Dressur-Olympiasiegerin von 1980, die aktuell als Stoss-Stellvertreterin im Präsidium sitzt, im neuen Vorschlag aber nicht einmal für den Vorstand nominiert worden ist. „Sie hat an meiner Seite großartige Arbeit gemacht, war immer auf eigene Kosten dabei und hat dem ÖOC auch über die Niederlassungen ihrer Firma ausgeholfen, wenn es notwendig war“, sagte Stoss. Der hat noch einen zweiten Personalwunsch als Stellvertreter: Markus Prock, den Rodel-Präsidenten.

Stoss steht auch auf der Seite von Matthias Guggenberger. Der Vorsitzende der Athletenkommission hat in seinen zwei Briefen nicht nur gefordert, dass die Wünsche des Präsidenten berücksichtigt werden. Guggenberger war auch von einem Fachverbandespräsidenten kritisiert worden, weil er noch immer Chef der Athletenkommission ist, obwohl er das britische Nationalteam trainiert. Der Tiroler findet zudem, dass zwei Vertreter von Wintersportarten zu wenige seien. Wie viele Winterspiele finden in der zweijährigen Periode statt? „Die Olympic Youth Games in Südkorea im Jänner“, sagt Stoss.

Gegen Gerüchte

Er wehrte sich auch gegen Gerüchte: Zum einen hat er in seinem Amt als ÖOC-Präsident nie Provisionen von Sponsoren erhalten. Er werde jeden, der das behauptet, wegen Verleumdung klagen. Und er erklärte, dass ihm das ÖOC keine Flüge zahle, mit Ausnahme von einem während der Corona-Zeit. Stoss: „Meine Flüge zahle ich mir selbst oder das IOC.“ Unabhängig, ob er Präsident des ÖOC bleibt oder nicht, im internationalen Verband hat er ein persönliches IOC-Mandat.

In dieser verfahrenen Situation wird es kein Miteinander geben. Stoss sagt: „Es gibt keinen anderen Weg. Es gibt ja keinen Wahlausschuss.“ Den hat der alte Vorstand abgesetzt und will am 14. Juni einen neuen konstituieren. „Denn gewählt wird dieses Jahr sicherlich noch.“ Dauert die Periode doch schon sechs Jahre. Gestern wurde auch bekannt, dass fünf Fachverbände eine außerordentliche Hauptversammlung beantragt haben. Diese muss binnen vier Wochen stattfinden. Drei Wochen bleiben den Verbänden jetzt noch Zeit zur Entscheidung, welche Anträge sie einbringen. günther pavlovics

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