Downhill-Star Valentina Höll: "Hey, es ist ja eigentlich nur Radlfahren"

Valentina Höll wurde zum vierten Mal in Folge Weltmeisterin im Mountainbike-Downhill
Warum die 4-fache Weltmeisterin Valentina Höll Druck braucht, welche Körperteile am meisten schmerzen und wie viel es zu verdienen gibt.

In der Karriere der Downhillerin Valentina Höll (23) geht es steil bergauf. Am Sonntag raste die Pinzgauerin auf der ungeliebten Strecke in Champery (Schweiz) zu ihrem vierten WM-Titel in Folge.

Serienweltmeisterin Valentina Höll über . . .

  • den WM-Titel 

„Die WM ist ein extrem schwieriges Rennen: Du hast eine Chance, es ist dieser eine Run, der zählt. Ich weiß nicht, warum es mir gelingt, dass ich immer genau an diesem Tag alles abrufen kann. Dass das gleich vier Mal hintereinander passiert, hätte ich nicht für möglich gehalten. Wobei ich zugebe, dass mir die ersten drei WM-Titel leichter gefallen sind.“

  • ihre größte Stärke 

„Wie in jedem Sport spielt sich auch bei uns vieles im Kopf ab. Jede, die bei der WM am Start steht, hat Top-Material, ist perfekt vorbereitet und kennt die schnellste Linie. Am Schluss ist dann der Kopf das Entscheidende. Ich habe festgestellt, dass ich relativ gut mit Druck umgehen kann. Wenn ich liefern muss, dann performe ich. Wenn es zählt, dann rufe ich meine Leistung ab und werde nicht nervös. Mir kommt vor, ich brauche sogar den Druck."

Downhill-Star Valentina Höll: "Hey, es ist ja eigentlich nur Radlfahren"
  • ihren Erfolgshunger 

„Ich bin keine, die sich denkt: Hurra, ich habe schon zehn Mal gewonnen, das wird schon so weitergehen. Das ist auch gut so, weil dann entwickelt man sich nicht mehr weiter und macht Fehler. Ich neige nicht dazu, mich zurückzulehnen: Dafür bin ich viel zu selbstkritisch und stelle zu hohe Ansprüche an mich.“

Downhill-Star Valentina Höll: "Hey, es ist ja eigentlich nur Radlfahren"
  • Nachwehen eines Rennwochenendes 

„Wenn man ohne Sturz durchgekommen ist, dann ist es körperlich nicht so zach. Ich spüre nach so einem Wochenende aber immer eine geistige Müdigkeit. Du bist komplett leer, weil du tagelang angespannt bist und unter Strom stehst. Wenn man durchs Ziel fährt und weiß, es ist vorbei, fühlt man sich um einiges leichter.“

  • Strapazen beim Rennen 

„Du bist drei bis vier Minuten lang im roten Bereich und powerst dich total aus. Bei mir geht da der Puls auf über 180 rauf. Am meisten spürt man die Arme und die Oberschenkel.“

  • ihren Zugang zum Downhill-Sport 

„Als Juniorin bin ich sicher freier drauf los gefahren und war befreiter. Du hast keine Erwartungen, du hast auch noch nicht die großen Sponsorenverträge, du hast nicht dieses Gefühl, dass du für sie abliefern musst. Man vergisst als Profi manchmal ein bisschen, warum man diesen Sport angefangen hat. Und dass man es für sich macht und für niemand anderen. Wenn man sich jahrelang verkopft, wird einem klar: ,Hey, es ist eigentlich nur Radlfahren.’“

  • das Preisgeld im Downhill-Sport 

„Für den WM-Titel habe ich 5.000 Euro bekommen, für einen Weltcupsieg gibt’s 3.750 Euro – also vom Preisgeld allein kannst du dir nicht viel kaufen. Ich habe Verträge mit dem Radhersteller, dazu Brillen und Schuhe und der Helmsponsor. Ich verdiene jetzt klarerweise nicht so viel wie eine Wimbledon-Siegerin, aber schlecht geht es mir auch nicht.“

  • Stürze 

„Ich stürze zum Glück relativ selten. Wobei es lustigerweise Phasen gibt, in denen man öfters hinfällt und gar nicht weiß, warum. Dann gibt es wieder drei, vier Monate ohne Crash. Zwei meiner wildesten Stürze hatte ich vor einem Jahr auf der WM-Strecke in Champery. Da hat es mich innerhalb von zwei Tagen zwei Mal voll aufgestellt. Ich wundere mich noch heute, wie das alles gut ausgegangen ist.“

Kommentare