MotoGP: Márquez hat mit Spielberg noch eine Rechnung offen

Marc Márquez fährt in dieser Saison die Konkurrenz in Grund und Boden. Die Frage ist nicht, ob der Spanier Weltmeister wird, sondern wann und wo. Er selbst stapelt noch tief. „Ich werde nicht darüber sprechen, wo oder wann ich die WM entscheiden möchte“, hält der Spanier fest. „Ehrlich gesagt gehe ich nach der Sommerpause in die letzten zehn Rennen der Saison mit der Einstellung, dass nur ich selbst den Titel verlieren kann. Also, wenn es ums Verwalten geht, werden wir verwalten. Aber wenn es möglich ist zu gewinnen, werden wir es ohne Zweifel versuchen.“ Und er wird wieder gewinnen.
Der Ducati-Pilot hat bislang acht der zwölf Grands Prix gewonnen und in elf Sprintrennen triumphiert. Lediglich in Silverstone entging ihm ein Sieg. Damit kommt er auf eine Sonntags-Siegquote von 66,6 Prozent und auf eine Samstags-Bilanz von 91,6 Prozent.
Die MotoGP macht am kommenden Wochenende einen Boxenstopp in Spielberg am Red-Bull-Ring – eine von aktuell drei Strecken neben Portimao und Indonesien, auf denen Marquez noch nie gewinnen konnte. Vieles spricht dafür, dass der WM-Führende seinen Spielberg-Fluch beenden kann.

Ducati-Dominanz
Seit 2016 ist Österreich zurück im Rennkalender, es findet der 13. Grand Prix auf der neuen Strecke statt. Bis auf ein Mal konnte immer ein Ducati-Pilot den Sieg davon tragen. Nur 2021 gelang Brad Binder auf KTM ein Geniestreich, als er bei einsetzendem Regen nicht an die Box zum Reifenwechsel kam und auf Trockenreifen sein Motorrad wie auf rohen Eiern ins Ziel trug.
Im Jahr 2021 erfolgte an der Strecke auch ein Umbau, zwischen den Kurven eins und drei wurde eine neue Rechts-Links-Schikane eingebaut. Hintergrund war die Erhöhung der Sicherheit für die Königsklasse, um Unfälle wie den von Johann Zarco und Franco Morbidelli im Jahr 2020 zu verhindern. Die Yamaha-Piloten Maverick Vinales und Valentino Rossi wurden damals nur um Haaresbreite von umherfliegenden Maschinen verfehlt.
Spielberg-Fluch
Seit 2022 triumphierte stets der zweifache Weltmeister Francesco Bagnaia auf der Ducati. Der Italiener ist somit ebenso Spielberg-Rekordsieger wie sein Landsmann Andrea Dovizioso. Doch heuer fährt er ohne Chance seinem Teamkollegen Márquez hinterher. Der Spanier wiederum möchte die Ducati-Dominanz in der Steiermark prolongieren und den weißen Fleck auf seiner Sieg-Landkarte wegradieren.
Auf dem Weg zum Titel kann sich der Spanier ohnehin nur selbst stoppen – oder eine Verletzung durch einen Sturz wie jenen in Jerez 2020, als er sich den Oberarm brach und lange an den Folgen litt. „Heute bin ich ruhiger, ich denke ein bisschen mehr nach. Aber nur ein bisschen“, lacht Marquez. „Natürlich verändert man sich, wenn man nicht mehr 20, sondern bereits 30 ist. Aber wenn dir passiert, was mir passiert ist, reflektierst du mehr, bevor du eine Entscheidung im Affekt triffst.“
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