Max Verstappen: Ein Jubiläum für das streitbare Megatalent

Formula 1 World Championship 2019
Der Niederländer, 22 Jahre jung, fährt sein 100. Rennen. Viele Freunde hat sich der Red-Bull-Pilot nicht gemacht

Als Gott das Talent verteilt hat, dürfte Max Verstappen besonders laut "Hier!" gerufen haben. Der 22-Jährige hat ein herausragendes Gefühl für sein Auto, gnadenlos ist er auf der Rennstrecke, vor allem seine Teamkollegen verzweifeln und zerbrechen am so schnellen Niederländer.

Beim Grand Prix der USA (20.10/live ORF1, RTL, Sky) bestreitet Verstappen am Sonntag nun sein 100. Rennen. Als Jahrhunderttalent gefeiert, kam er mit 17 Jahren in die Königsklasse des Motorsports, mit 18 gewann er sensationell seinen ersten Grand Prix. Nun bleibt ihm noch ein Jahr, um der jüngste Formel-1-Weltmeister der Geschichte zu werden. Ein Jahr, um der Welt zu beweisen, wovon er selbst überzeugt ist: "Ich kann den Titel holen."

AUTO-PRIX-MEX-F1-QUALIFYING

Übermotiviert

Sieben Mal gewann Verstappen – einen möglichen achten Erfolg verschenkte der Heißsporn am vergangenen Wochenende in Mexiko durch Undiszipliniertheiten im Qualifying und übermotivierte Manöver im Rennen.

"Es ist einfach so, dass er solche Situationen magnetisch anzieht", sagte Weltmeister Lewis Hamilton. Verstappen ist für seine kompromisslose Fahrweise gefürchtet, die brachialen Rad-an-Rad-Duelle schien er zuletzt aber besser im Griff zu haben. Erwachsener sei er geworden, hieß es. Aber Hamilton betonte auch: "Bei ihm ist es einfach so, dass eine Kollision sehr wahrscheinlich ist, wenn du ihm keinen zusätzlichen Raum schenkst. Also machst du das dann die meiste Zeit."

Hungarian Grand Prix

Ferrari-Star Sebastian Vettel saß direkt neben Hamilton und stimmte zu. Aktuell ist Vettel mit 23 Jahren und 134 Tagen im Jahr 2010 noch der jüngste Formel-1-Champion. Andere Bestmarken hat ihm Verstappen abgejagt. Zum Beispiel den des jüngsten Grand-Prix-Siegers. Verstappen war 2016 in Barcelona erst 18 Jahre und 228 Tage alt. Zum Vergleich: Vettel war 21, Michael Schumacher 23, Ayrton Senna und Niki Lauda 25, Gerhard Berger sogar schon 27 beim Premierentriumph.

Natürlich weiß Verstappen um sein Image. Aber es stört ihn nicht. "Wenn ich am Ende meiner Karriere fünf WM-Titel gewonnen habe, aber vielleicht nicht die Person bin, die am meisten gemocht wird, dann ist mir das egal", sagte er der BBC: "Denn am Ende des Tages geht es nur ums Gewinnen." Dafür seien manchmal auch harte Manöver notwendig. "Wenn es eine Berührung braucht, dann braucht es sie. Es muss nicht immer der sauberste Weg sein."

Rasend schnell

Trotz solcher nicht gerade fairen, aber immerhin doch klaren Aussagen zweifelt kaum jemand am Talent des in Belgien geborenen Holländers. "Ich glaube, er ist der schnellste Fahrer, der jemals ein Auto in der Formel 1 gefahren hat", sagte Ex-Weltmeister Jenson Button. Auch deswegen dürften Verstappen alle Türen offen stehen. Nach der kommenden Saison läuft sein Vertrag bei Red Bull aus. Und ab 2021 gibt es wohl wieder freie Cockpits.

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