Als Rennautos rasende Särge waren

JOCHEN RINDT,
Jochen Rindt starb in einer Sanitätsbaracke, die nur für harmlose Zuschauer-Verletzungen und Mückenstiche eingerichtet war.

Er sollte und wollte schon vor dem Abschlusstraining für den ORF einleitende Worte zur Formel-1-Rennübertragung des nächsten Tages sprechen. Verhaspelte sich, irritiert vom Motorenlärm, bei der versuchten Anmoderation und sagte zum Regisseur: „Jetzt is’ zu laut. Machen wir’s, wenn i wieder zurück bin von der Streck’n.“

Jochen Rindt, 28, kam nicht mehr zurück.

Heinz Prüller und Edi Finger Senior, dem Rindt zuvor noch Autogrammwünsche erfüllt hatte, warteten mit ihren Mikros vergebens.

Rindts fragiler Lotus hatte sich nach einem Bruch der rechten vorderen Bremswelle unter die Leitschiene gebohrt. War wie zwei Jahre zuvor für Jim Clark zum rasenden Sarg geworden.

Rindt starb in einer Sanitätsbaracke, die nur für harmlose Zuschauer-Verletzungen und Mückenstiche eingerichtet war. Obwohl sich kaum fünfzig Meter entfernt ein neues Grand-Prix-Medicalcenter mit mobilem OP-Saal befand.

Die Tragödie ereignete sich am einem 5. September 1970 in Monza. Dort, wo genau 50 Jahre später am kommenden Samstag beim Qualifying für den Italien GP im Kreis gefahren wird.

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