Italien gegen Österreich: Duell um den DTM-Titel spitzt sich zu

Über ihre Dienstautos – auch abseits der Rennstrecke – können sich Mirko Bortolotti (Lamborghini) und Thomas Preining (Porsche) nicht beklagen. Als Teil der erlesenen Werksfahrermannschaft dürfen und müssen die beiden DTM-Piloten auch über die Besonderheiten der Straßenfahrzeuge Bescheid wissen. „Es ist eine Ehre, die Marke Lamborghini repräsentierten zu dürfen“, sagt Bortolotti dazu.
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Der 33-Jährige, Sohn der bekannten Wiener Eissalon-Dynastie, hat zuletzt auch auf den Rennstrecke mächtig Werbung für seinen Arbeitgeber gemacht. Als Führender der DTM-Meisterschaft kommt er zum Rennwochenende nach Spielberg, ehe Mitte Oktober auf dem Hockenheimring die Entscheidung um den Titel fällt. „Die letzten drei Wochenenden kann ich mich nicht beklagen, mit drei Siegen auf drei Strecken“, sagt Bortolotti über seine aktuelle Hochform. Dennoch nimmt er nur neun Punkte Vorsprung auf den Oberösterreicher Thomas Preining mit in die Entscheidung. Es droht ein Kopf-an-Kopf- bzw. Rad-an-Rad-Duell zu werden. Denn auch in den bisherigen Qualifyings, für die in der DTM auch Meisterschaftspunkte vergeben werden, sind sie nahezu gleichauf.
Nationen-Frage
Noch nie in der rund dreißigjährigen Geschichte der Rennserie konnte ein Österreicher den Titel holen. Streng genommen endet diese Serie auch nur, wenn Preining am Ende den Pokal hochstemmt. Mirko Bortolotti, aufgewachsen in Wien und viele Tage im Jahr in der Bundeshauptstadt auch wohnhaft, startet seit einigen Jahren für Italien, sein Geburtsland. „Ich bin in Italien geboren und habe italienische Eltern. Daher ist alles klar. Ich fühle mich aber trotzdem als Österreicher, weil ich hier zur Schule gegangen und aufgewachsen bin.“ Seinen Arbeitgeber Lamborghini, für den er seit 2015 einer von weltweit nur sieben Werksfahrern ist, freut es ob der besseren Vermarktungsmöglichkeiten in der italienischen Heimat.
Einigermaßen sorgenfrei kann Bortolotti mittlerweile seiner Leidenschaft nachgehen, doch das war nicht immer so: „Ich habe meine Karriere nicht durch einen reichen Onkel finanziert, sondern bis heute nur durch meine Leistung“, sagt er.
Aufgefallen ist er rasch in der Kartszene und wenig später im Formel-Sport. In den Nachwuchsakademien von Red Bull und Ferrari empfahl er sich für Höheres, Tests im Formel-1-Boliden verliefen solide. Als er aber im Jahr 2011 trotz des Gesamtsieges in der prestigeträchtigen Nachwuchsklasse Formel 2 nicht befördert wurde, war der Frust groß. „Ich habe danach alles infrage gestellt und war knapp dran, die Karriere zu beenden. Denn ich kann mit Dingen auch abschließen, wenn ich weiß, dass ich alles probiert habe“, erinnerte er sich vor einiger Zeit im KURIER-Interview.

Karriereweg
Die Karrierewege von Bortolotti und Preining zeigen, dass man es im Motorsport auch ohne Formel 1 weit nach oben schaffen kann. Zumindest der Mann vom Gardasee scheint mit der Königsklasse abgeschlossen zu haben: „Ich habe immer gesagt, dass ein Formel-1-Auto ganz speziell ist. Ich durfte das für drei verschieden Teams erleben. Ich bin aber unglaublich glücklich. Die Zusammenarbeit mit Lamborghini ist so toll, das gemeinsame Ziel, das wir verfolgen“, sagt er.
Das gemeinsame Ziel lautet DTM-Gesamtsieg. Bereits in der Vorsaison war er knapp dran am großen Coup. Am Ende des Jahres belegte er Rang vier – und war damit um einen Platz besser klassiert als Thomas Preining. Eine ähnliche Reihenfolge würde Mirko Bortolotti auch 2023 vorziehen.
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