Formel 1: Warum Williams in der Krise ist

Formel 1: Warum Williams in der Krise ist
Das Traditionsteam ist der dritterfolgreichste Rennstall – und komplett am Boden, wie die Tests 2019 zeigen.

Einst war Williams eine der Säulen der Formel 1. Neun Mal holte das englische Traditionsteam den WM-Titel der Konstrukteure, sieben Mal jenen bei den Fahrern. Zuletzt triumphierte der Kanadier Jacques Villeneuve 1997. Nach Ferrari und McLaren ist Williams damit das dritterfolgreichste Team in der Formel-1-Geschichte.

Doch stetig kam der Abstieg. 2012 sorgte Pastor Maldonado (VEN) mit seinem Sieg in Spanien noch für eine Sensation. Das war’s.

Mittlerweile fährt Williams hinterher – wenn überhaupt. Denn bei den ersten beiden Testtagen am Montag und Dienstag in Barcelona schaffte es das Team nicht, ein fahrfertiges Auto an die Rennstrecke zu bringen. Nur für Showzwecke an der Box stand ein umlackierter Bolide aus dem Vorjahr.

Wortkarg

Doch wie kann es sein, dass es ein so erfahrenes Team nicht schafft, rechtzeitig ein Auto zu produzieren? Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams gab darüber vorerst keine Auskunft. Die Tochter von Firmengründer Frank Williams versprach, dass zum Saisonstart in Melbourne am 17. März „ganz sicher“ zwei Williams am Start stehen werden und sagte zu den Problemen: „Das ist für uns natürlich extrem enttäuschend, aber eine Tatsache.“

Ein Satz, der nichts aussagt und deshalb Raum für Spekulationen lässt.

Fakt ist, dass der Rückzug von Hauptsponsor Martini finanziell ebenso wehgetan hat wie der Abgang von Lance Stroll (zu Racing Point) mitsamt seinem Milliardärsvater Lawrence. Mit Rokit hat das Team zwar einen neuen Sponsor, doch die Finanzkraft des Smartphone-Herstellers ist unklar.

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Der Finne Valtteri Bottas im neuen Mercedes F1 W10 EQ Power+

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Der Deutsche Nico Hülkenberg im neuen Renault R.S.19

 

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Der Niederländer Max Verstappen im neuen Red Bull RB15

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Der Italiener Antonio Giovinazzi im neuen Alfa Romeo Racing C38

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Der Franzose Romain Grosjean im neuen Haas F1 VF-19

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Der Thailänder Alexander Albon im neuen Toro Rosso STR14

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Der Mexikaner Sergio Pérez im neuen Racing Point RP19

 

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Der Spanier Carlos Sainz jr. im neuen McLaren MCL34

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Der Engländer George Russell im neuen Williams FW42

Kolportiert wird zudem, dass das neue Chassis die obligatorischen Crashtests nicht bestanden haben soll. Kolportiert wird weiter, dass auch die Ergebnisse der ersten Windkanaltests katastrophal sein sollen.

Demnach ist der Druck auf Technikchef Paddy Lowe enorm. Wie motorsport-total.com berichtet, soll der Brite teamintern zur Debatte stehen. Doch der 56-Jährige ist langfristig gebunden und hält Anteile am Team. Einen Rauswurf wird sich Williams nicht leisten können.

Gestern gab es zumindest kleine Erfolgserlebnisse. In der Früh traf das Auto an der Strecke ein, am Vormittag konnte der Motor gestartet werden, am Nachmittag drehte Formel-1-Neuling George Russell seine ersten Runden. Es fehlten vorerst 5 Sekunden auf den Vorletzten.

Red Bull stark

Bei den anderen Teams laufen die Tests hingegen wie geplant. Es gab nur wenige Dreher, wenige technische Probleme. Herauskristallisiert hat sich nach den ersten drei Tagen, dass Ferrari der SF90 gut geglückt ist.

Und auch Red Bull scheint im Plan zu liegen. „Der erste Eindruck ist sehr positiv“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. „Im Moment sehe ich Ferrari und Red Bull vorne.“

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