Formel 1: Warum 2020 finanziell ein Horror-Jahr wird

Formula 1 World Championship 2019
Da ab 2021 gespart werden muss, wird im Jahr davor nochmal übermäßig investiert.

Kurz vor der Veröffentlichung umfassender Reformen für die Formel 1 haben die Top-Rennställe vor einer Kostenspirale im kommenden Jahr gewarnt. "2020 wird ein Jahr der Mehrausgaben werden, um bereit für 2021 zu sein", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Die Führung der Rennserie und der Weltverband FIA geben am Donnerstag ihr Konzept für die Zeit nach dem aktuellen Grundlagenvertrag bekannt, der Ende 2020 ausläuft. Kernpunkt ist eine Budgetgrenze, die bei 175 Millionen Dollar (158 Mio. Euro) pro Team liegen soll. Zudem sollen ab 2021 umfassende Änderungen bei Technik und Design der Autos greifen.

Formel 1: Warum 2020 finanziell ein Horror-Jahr wird

Finanzielles Wettrüsten

"Ich denke, es wäre besser gewesen, wenn wir die Ausgabengrenze 2021 einführen würden, uns dann mehr Zeit zur Entwicklung des Regelwerks genommen hätten und dieses dann rechtzeitig für 2022 in Kraft gesetzt hätten. Dann würde jede Maßnahme unter den Schirm des Budgetlimits fallen", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Die Prognose: Die großen Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull liefern sich in der nächsten Saison ein finanzielles Wettrüsten, um in das folgende Jahr unter dem neuen Regelwerk wieder mit einem Vorsprung starten zu können. "Wir werden die Dinge anders machen als heute. Und deshalb ist klar, dass wir uns 2020 anpassen und ändern müssen. Und all dieser Wandel ist teuer", betonte Mercedes-Manager Wolff.

Schwindender Einfluss

Strittig sind neben der Umsetzung und Überwachung der Budgetgrenze noch weitere zentrale Punkte der Reformen. Anstelle der Strategiegruppe und Formel-1-Kommission soll künftig nur noch ein Gremium mit Vertretern der Geschäftsführung, des Weltverbands und der Teams über Reformen entscheiden. Vor allem die Spitzenteams sehen damit ihren Einfluss schwinden. Auch der Zwang zu vielen Einheits-Bauteilen bei den Autos und weniger technischen Freiheiten für die Ingenieure stieß auf Widerstand.

AUTO-PRIX-F1-NED

Nach einer 35-jährigen Pause soll im Mai 2020 in Zandvoort ein Formel-1-Rennen stattfinden.

Richter gab Zandvoort-Rennen vorerst grünes Licht

Einen ersten Teilerfolg mit Blick auf die Renn-Austragung erzielten derweil die Verantwortlichen der Rennstrecke im niederländischen Zandvoort vor Gericht. Die bauliche Erweiterung der Strecke bei dem Nordseebad darf nach einem richterlichen Beschluss vom Dienstag fortgesetzt werden. Naturschutzorganisationen hatten gegen die Bauarbeiten in dem Naturschutzgebiet geklagt, weil diese das Lebensgebiet einer Eidechsen- und einer Kröten-Art bedrohen würde.

Das Gericht in Haarlem ließ die Argumente der Kläger nicht gelten. Es seien ausreichend Maßnahmen zum Schutz der Tiere getroffen worden. Das Gericht bewertete das gesellschaftliche Interesse an dem Sportereignis höher als einen nach seiner Sicht relativ kleinen Eingriff in den Lebensraum der Tiere.

Für die Organisatoren ist dies nur ein Teilerfolg. Ende der Woche startet ein weiterer Prozess gegen das Rennen. Umweltschützer wollen ein generelles Verbot wegen des erwarteten hohen Ausstoßes von Stickstoff in dem geschützten Dünengebiet.

Nach einer Pause von gut 35 Jahren soll im Mai 2020 in Zandvoort erneut ein Formel-1-Rennen stattfinden. Dafür müssen unter anderem Tribünen gebaut und Zufahrtsstraßen angelegt werden. Anrainer und Umweltschützer sind aber gegen das Rennen.

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