Verstappen siegte, doch bei Red Bull übt man sich in Zurückhaltung

Max Verstappen freut sich mit den Teamkollegen von Red Bull.
Titelverteidiger im Red Bull nur noch 69 Punkte hinter Leader Piastri - Marko: "Die Hoffnung ist wiederbelebt worden" - Piastri patzte in Aserbaidschan, Norris profitierte nur wenig.

Zusammenfassung

  • Verstappen verkürzt mit zwei Siegen in Folge den Rückstand auf WM-Leader Piastri auf 69 Punkte, Red Bull bleibt aber vorsichtig optimistisch.
  • Singapur gilt als entscheidender Gradmesser, ob Red Bull mit dem verbesserten Auto auf allen Strecken konkurrenzfähig ist.
  • McLaren will nach Piastris Fehlern und Norris' schwachem Ergebnis in Baku in Singapur zurückschlagen.

Mit zwei Siegen en suite hat sich Formel-1-Weltmeister Max Verstappen im WM-Rennen wieder an das führende McLaren-Duo herangepirscht. Nach einem dominanten Wochenende in Baku ist der Rückstand des niederländischen Red-Bull-Piloten auf den Gesamtführenden Oscar Piastri auf 69 Punkte geschrumpft, auf Lando Norris fehlen Verstappen noch 44 Zähler. Beim Austro-Rennstall übt man sich sieben Rennwochenenden vor Saisonende angesichts der anstehenden Aufgaben aber in Zurückhaltung.

Denn in zwei Wochen geht es für den Formel-1-Zirkus nach Singapur, seit Sonntag der einzige Ort, an dem Verstappen in der Motorsport-Königsklasse noch nicht gewonnen hat. In Aserbaidschan brachte der Vierfach-Champion den Grand-Prix-Sieg nach einer Machtdemonstration im chaotischen Qualifying fehlerfrei nach Hause, vor zwei Wochen war er in Monza der Konkurrenz davongefahren. "Das ist sehr positiv", sagte Verstappen, aber es seien zwei Rennen mit wenig Abtrieb gewesen.

Singapur als Wegweiser

Das kommt dem RB21 entgegen, in Singapur wartet hingegen das Gegenteil bei heißen Bedingungen. "Das wird ganz anders", wusste Verstappen, der im ORF angesprochen auf den nun wieder offeneren WM-Kampf keine Kampfansagen tätigte. "Es sind nur sieben Rennen. Mal schauen, ich werde da nicht so viel darüber nachdenken. Es ist schwierig zu sagen." Punkte gebe es aber noch viele zu vergeben. An den sieben Rennwochenenden werden auch noch drei Sprints gefahren.

Das stimmte auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko zuversichtlich. "Die Hoffnung ist wiederbelebt worden. Wir haben einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Es sind noch viele Punkte möglich, aber Schritt für Schritt", sagte der Steirer. Realistisch gesehen glaube er aber nicht an die erfolgreiche Titelverteidigung Verstappens. In Singapur werde sich zeigen, "ob unser Auto wieder auf allen Strecken funktioniert wie der McLaren", ergänzte der 82-Jährige. Das nächste Ziel sei nun, Mercedes (290 Punkte) und Ferrari (286) in der Konstrukteurs-WM zu überholen. Red Bull (272) hat den Rückstand deutlich minimiert, nachdem ein neuer Unterboden seit dem Grand Prix in Italien eine Leistungssteigerung ermöglichte.

McLaren will zurückschlagen

McLaren ist nach dem Fiasko von Baku jedenfalls auf Wiedergutmachung aus. Piastri versenkte seinen Boliden im Qualifying sowie im Rennen jeweils nach Verbremsern zweimal in der Wand. Teamchef Andrea Stella nahm den WM-Führenden in Schutz und sprach von einer "einmaligen Sache". Norris fuhr nach Startplatz sieben auch als Siebenter über die Ziellinie. "Ich habe gestern mein Bestes gegeben und heute auch", sagte Norris, der laut eigener Aussage das Maximum herausholte. "Natürlich wollte ich mehr, aber heute konnte ich nicht mehr erreichen."

Das Überholen auf dem Stadtkurs fiel am Sonntag aufgrund der verwirbelten Luft beim Hinterherfahren besonders schwer. Norris bemängelte zudem Schwächen des McLaren-Boliden auf Hochgeschwindigkeitsstrecken, in Singapur könnte das Papaya-Team aber wieder zurückschlagen. "Ich werde die Dinge kontrollieren, die ich kontrollieren kann und stärker zurückkommen", versicherte Piastri. Im Vorjahr gewann Norris in Singapur überlegen vor Verstappen und Piastri.

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