Kämpferischer Vettel: "Ich liebe noch immer, was ich tue"
Unter dem Nachthimmel von Singapur muss Sebastian Vettel eine weitere dunkle Stunde fürchten. In der wohl schwersten Zeit seiner Formel-1-Karriere spricht beim 15. Saisonlauf am Sonntag auf dem Marina Bay Street Circuit nur wenig für eine Trendwende beim kriselnden Ferrari-Star aus Deutschland. Mann der Stunde bei der Scuderia ist Charles Leclerc.
Der junge Monegasse hat die jüngsten zwei Rennen in Spa und Monza gewonnen und Ferrari damit zu einem Zwischenhoch im Kampf gegen Mercedes verholfen. Leclerc hat zudem in der Fahrer-WM auch den routinierten Stallrivalen Vettel überholt. „Wir müssen seine Laune aufbessern“, mahnte Ferrari-Präsident Louis Camilleri.
Anders als zuletzt in Spa und Monza ist Ferrari in Singapur aber nur Außenseiter gegen Mercedes und Red Bull. Und für Vettel läuft in dieser Saison ohnehin so ziemlich alles schief. Nie fand der 32-Jährige das Vertrauen in sein Auto, es häuften sich Fahrfehler und taktische Patzer. Der jüngste Dreher neben der Zeitstrafe in Monza nach einer verunglückten Qualifikation lieferten das Sinnbild für den Absturz des viermaligen Weltmeisters.
Weil er durch die Sanktion der Streckenrichter von Italien nun schon neun Strafpunkte binnen eines Jahres im Sündenregister des Weltverbands gesammelt hat, droht ihm beim nächsten schweren Regelverstoß sogar eine automatische Rennsperre. „Ich liebe noch immer, was ich mache. Aber wenn du es nicht gut machst, kannst du auch nicht glücklich sein“, sagte Vettel.
Der Monegasse sollte eigentlich ein Lehrjahr beim deutschen Routinier absolvieren und diesem in engen Situationen Vorfahrt gewähren. Doch zuletzt ließ der 21-Jährige Vettel in der Qualifikation siebenmal in Serie hinter sich, holte die ersten Ferrari-Siege des Jahres und liegt nun auch in der WM-Wertung 13 Punkte vor dem Deutschen. Als Fünfter des Klassements mit 115 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Lewis Hamilton ist Vettel zum Nebendarsteller auf der WM-Bühne geworden. Die jüngsten sechs Rennsiege haben Hamilton und seine potenziellen Thronerben Leclerc und Max Verstappen unter sich aufgeteilt.
Ferrari-Boss Camilleri aber sagte dem britischen TV-Sender Sky: „Ich mag es nicht, dass die Leute Seb abschreiben. Er ist ein toller Rennfahrer und ich habe völliges Vertrauen, dass er sich zurückmelden wird.“ Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff rechnet fest mit einem Konter von Vettel. „Der Unterschied zwischen den Großartigen und den Guten liegt darin, dass die Großartigen wieder aufstehen. Und ich habe keinen Zweifel, dass er das schafft“, sagte der Österreicher.
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