Formel-1-Showdown: Verstappen, "dieser Typ im Horrorfilm"
Einer holt den Titel: Verstappen, Norris und Piastri.
In Abu Dhabi ist alles angerichtet für einen "Showdown de luxe" in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Mit WM-Leader Lando Norris im McLaren, Titelverteidiger Max Verstappen (Red Bull) und Oscar Piastri (McLaren) greifen beim finalen Grand Prix am Sonntag (14.00 Uhr/live ServusTV und Sky) auf dem Yas Marina Circuit drei Fahrer nach dem Titel. Für Verstappen wäre es der fünfte in Folge, der Niederländer muss aber auf einen Fehler von Norris hoffen. Dem Briten reicht Rang drei.
"Das finale Rennen, ich bin aufgeregt", gab Norris, der im Titelpoker die besten Karten besitzt, vor dem alles entscheidenden Wochenende zu Protokoll. "Es ist eine unglaubliche Saison. Wir haben ein unglaubliches Auto. Ich bin stolz auf alle im Team. Wir haben noch ein Rennen vor uns und werden alles geben." Im Vorjahr gewann der 26-Jährige in Abu Dhabi von der Pole Position aus, von 2020 bis 2023 waren die Rennen auf Yas Island allerdings fest in der Hand von Verstappen, der mit zuletzt zwei GP-Siegen in Serie das Momentum auf seiner Seite hat. "Wir kämpfen bis zum Schluss", erklärte der Vierfach-Champion.
McLaren hat sich mit Patzern selbst in die Bredouille gebracht, einen komfortablen Vorsprung verspielt und somit diese Ausgangslage ermöglicht. So wäre ohne die Disqualifikation in Las Vegas beider Piloten aufgrund zu dünner Bodenplatten auch der Fahrertitel bereits fix in den Händen des alten und neuen Konstrukteursweltmeisters und das erste Titeldouble des Rennstalls seit 1998 vorzeitig garantiert. Dann hätte Norris nämlich bereits 30 Punkte Vorsprung auf Verstappen sowie 22 auf Piastri.
12 Punkte Vorsprung für Norris
Stattdessen verteidigt der WM-Führende nun zwölf Zähler Vorsprung auf Verstappen. Teamkollege Piastri hat mit 16 Punkten Rückstand die schlechtesten Karten. Er muss in die Top 2 kommen und auf Fehler oder Ausfälle der anderen beiden hoffen. "Ich werde mein Bestes geben und sicherstellen, dass ich in diesem letzten Rennen keine Punkte liegen lasse", kündigte der Australier an. Er war am vergangenen Wochenende in Katar zwar am schnellsten, wurde letztlich aber aufgrund der falschen Teamstrategie nur Zweiter hinter Verstappen.
Für die drei Titelanwärter, die heuer jeweils sieben Grands Prix gewonnen haben, hat das Rechnen jedenfalls schon lange begonnen. Kommt Norris aufs Podium, egal wo genau, gehört der Titel ihm. Danach werden die Szenarien komplizierter. Dass Verstappen die "Papaya-Party" noch crashen kann, ist umso erstaunlicher, als dass der 28-Jährige Ende August schon 104 Punkte Rückstand auf Piastri hatte. "Er ist wie dieser Typ im Horrorfilm, bei dem du denkst, er kommt nicht zurück - und dann ist er wieder da", sagte McLarens Geschäftsführer Zak Brown und meinte das als Kompliment. "Er macht nie Fehler. Er nutzt jede Chance."
Ob der Rennstall die sogenannte "Papaya-Regel" lockert und beim Finale auf eine Stallorder setzt, ist fraglich. McLaren-Teamchef Andrea Stella hatte am Sonntag in Doha gemeint, Piastri könne noch immer Weltmeister werden. Ob der 24-Jährige am Sonntag seinem Teamkollegen im Fall der Fälle Platz macht, wird sich erst weisen. Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone setzt übrigens im ersten Titel-Dreikampf seit 15 Jahren auf Verstappen. "Ich glaube immer noch, dass Max es schaffen wird. Er hat es verdient", sagte der 95-Jährige. Verstappen sei der Beste, den er je gesehen habe. "Du kannst nie gegen Max wetten." Fünf WM-Titel in Folge hat bisher nur Michael Schumacher geschafft.
Horror-Saison für Lewis Hamilton
Als Konstrukteurschampion steht McLaren schon länger fest, dahinter kämpfen Mercedes und Red Bull noch um Rang zwei. Wobei die Mannschaft um Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit 33 Punkten Vorsprung bei noch maximal 43 zu holenden Punkten klar im Vorteil ist. Ferrari hat unterdessen noch eine letzte Chance, eine sieglose Saison zu vermeiden. Scuderia-Pilot Lewis Hamilton droht gar seine erste Formel-1-Saison ohne Stockerlplatz, bei ihm stehen bisher vier vierte Ränge als beste Platzierungen zu Buche.
Der Grand Prix am Sonntag bedeutet zudem in vielerlei Hinsicht einen Schlusstrich. Ab kommender Saison gilt ein neues Reglement, das große aerodynamische Neuerungen sowie massive Veränderungen im Bereich der Hybridmotoren und bei den Kraftstoffen vorsieht. Zudem wird auf elf Teams erweitert: Cadillac steigt neu ein, während Audi Sauber übernimmt. Für den Japaner Yuki Tsunoda ist es das letzte Rennen im Red-Bull-Boliden, er wird 2026 durch den Franzosen Isack Hadjar ersetzt. Im "Bullen"-Rennstall gibt es künftig auch einen anderen Motorpartner - Ford statt Honda, die Japaner rüsten dafür 2026 Aston Martin aus.
Kommentare