Formel 1: Die Gewinner und Verlierer des Grand Prix von Kanada

Abgang: Lando Norris fuhr in das Auto seines McLaren-Teamkollegen und nahm die volle Schuld auf sich.
Es war ein Jubeltag für Mercedes. George Russell fuhr am Sonntagabend in Montreal den ersten Sieg für die Silberpfeile in diesem Jahr ein. Was Teamchef Toto Wolff dabei besonders freute, war die Art und Weise, wie der 27-jährige Brite seinen (vierten) Sieg einfuhr: „Es war nicht so, dass wir einen Strategievorteil hatten. Wir waren das ganze Rennen dominant. Die Pace war immer da.“ Vor dem nächsten Grand Prix in Österreich am 29. Juni noch ein letzter Blick zurück auf das Rennen in Kanada.
Plus: Kimi Antonelli
Nach 16 Jahren (Jarno Trulli) schaffte es wieder ein italienischer Fahrer auf das Podest eines Formel-1-Rennens. Mit seinen 18 Jahren ist Kimi Antonelli der drittjüngste Pilot der Geschichte, der bei einer Siegerehrung dabei sein durfte nach Max Verstappen und Lance Stroll. Toto Wolff lobte den Mann des Tages: „Das Auto ist nicht leicht zu fahren, der Reifen ist schwer zu verstehen. Und er hat das Podium!“ Als es in der Schlussphase des Rennens um Rang drei ging, ließ sich Antonelli nicht davon beirren, dass in seinem Rückspiegel die beiden schnellen McLaren auftauchten.
Plus: Max Verstappen
Woche für Woche holt der Niederländer das Maximum aus seinem Red Bull heraus. Während Teamkollege Yuki Tsunoda wieder nicht in die Punkteränge kam, fuhr der Weltmeister auf Rang zwei und sicherte sich 18 Punkte für die WM-Wertung. Natürlich sind die McLaren-Fahrer Piastri und Norris immer noch vorne, doch Verstappen schiebt sich heran und wird nicht kampflos aufgeben: „Die Saison ist noch lang.“
Minus: Norris und McLaren
Beinahe wäre es zum Worst Case beim überlegenen Team von McLaren gekommen. Lando Norris fuhr Oscar Piastri bei 200 km/h ins Auto und schied aus. Piastri kam zumindest als Vierter ins Ziel und verlor sechs WM-Punkte auf Verstappen. „Wenn ich mich in so einem Moment zum Deppen mache, dann bereue ich das sehr“, sagte der Brite Norris, der einen herben Rückschlag im Titelkampf erlitt. „Unsere oberste Regel lautet: kein Kontakt mit dem Teamkollegen. Und genau das habe ich getan.“ Der Mirror urteilte: „Norris verlässt Kanada ohne Punkte und mit einem Tritt in den eigenen Hintern.“ Corriere dello Sport schrieb von einem „sensationellen Fehler“ von Norris. Mundo Deportivo attestierte: „Der Brite zeigte, dass er noch weit davon entfernt ist, Champion zu sein.“
Minus: Ferrari beschädigt, Murmeltier tot
Rekordweltmeister Lewis Hamilton erlebte einen kuriosen und zugleich tragischen Grand Prix. Eine Kollision kostete einem Murmeltier das Leben und seinem Auto viel Abtrieb. Der Unterboden am Ferrari war schwer beschädigt, hatte auf der rechten Seite ein Loch. Hamilton reagierte betroffen: „Ich bin so traurig! Es ist herzzerreißend“, sagte der Ferrari-Star. Teamchef Frederic Vasseur kommentierte trocken: „Wir werden dem Murmeltier Blumen schicken.“ Schon 2018 hatte Romain Grosjean in Montreal im Training einen ähnlichen Unfall gehabt. Auch damals wurde das Auto beschädigt.
Minus: Proteste
Red Bull hatte gegen Rennsieger Russell zweifach protestiert. Einerseits hätte der Brite den maximalen Abstand zum Safety-Car überschritten, andererseits soll er währenddessen zu hart gebremst haben. Es dauerte fünfeinhalb Stunden (bis nach 21 Uhr Ortszeit), bis der Protest von den Kommissaren abgewiesen wurde und Russell tatsächlich als Rennsieger feststand.
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