Die Welt trauert um Lauda: "Niki, Du bist einfach unersetzbar"

Niki Lauda gestorben
"Es war uns eine Ehre, Dich unseren Chairman zu nennen - und mein Privileg, Dich als Freund zu haben", schrieb Toto Wolff.

Der Tod von Niki Lauda hat Österreich und den Motorsport wenige Tage vor dem Formel-1-Klassiker in Monaco tief getroffen. "Ein ganz Großer und Schillernder, ein Idol und ehrgeiziger Kämpfer", schrieb Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Für Kanzler Sebastian Kurz verlor das Land "eine seiner herausragendsten Persönlichkeiten". Das Mercedes-Team hat laut Toto Wolff "seinen Leitstern verloren".

Das Leben von "Niki Nazionale" und Reaktionen auf seinen Tod

Der Mercedes-Motorsportchef stand Lauda bis zuletzt sehr nahe und war regelmäßig in Kontakt mit ihm. "Er verkörperte Heldentum, Menschlichkeit und Aufrichtigkeit auf und abseits der Strecke", schrieb der Wiener über seinen am Montagabend in Zürich verstorbenen Landsmann. "Es war uns eine Ehre, Dich unseren Chairman zu nennen - und mein Privileg, Dich als Freund zu haben."

Ex-ORF-Kommentator Heinz Prüller sagte: "Was Niki in seine 70 Jahre hineingelegt hat, ist unglaublich. Was ihn geprägt hat, war seine Menschlichkeit."

Nico Rosberg, 2016 mit Mercedes Formel-1-Weltmeister, bedankte sich bei Lauda "für alles. Ich habe so viel von dir gelernt", meinte der Deutsche. Auch der Mutterkonzern des Formel-1-Teams, das Lauda als Aufsichtsratsvorsitzender seit 2012 und zuletzt zu fünf WM-Titeln in Folge führte, bekundete sein Beileid. "Wir werden für immer dankbar sein für Nikis unschätzbaren Einfluss auf den Motorsport und auf Mercedes-AMGF1", hieß es von der Daimler AG. "RIP Niki", postete der aktuelle Mercedes-Pilot Valtteri Bottas schlicht auf Twitter.

Vorerst ohne Kommentar blieb der Account seines Teamkollegen Lewis Hamilton, der aktueller Formel-1-Champion und WM-Spitzenreiter ist. Der Brite hatte ebenfalls ein enges Verhältnis zu Lauda. Von Mercedes werde es am Dienstag keine weitere Stellungnahme von Mercedes geben, erklärte ein Sprecher. Das Team befand sich auf der Anreise nach Monaco, wo am Sonntag der sechste WM-Lauf 2019 stattfindet.

Dieser wird freilich nun vom Tod eines der Größten seiner Zunft überschattet. "Sein Ableben ist ein großer Verlust für die gesamte Formel-1-Familie und den gesamten Motorsport", sagte Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey. Red-Bull-Berater Helmut Marko, der Lauda Ende der 1960er-Jahre kennengelernt hatte, würdigte seinen langjährigen Weggefährten als Ausnahmepersönlichkeit "mit Handschlagqualität". Lauda hinterlasse "eine nicht ersetzbare Lücke, sowohl für Österreich als auch für das ganze Grand-Prix-Geschehen".

"Ehrenmann"

Es sei "alles so unwirklich", erklärte die rot-weiß-rote Motorsport-Legende Dieter Quester. "Eine tiefe Leere in mir", bedauerte Luca di Montezemolo, der Lauda 1975 zu Ferrari geholt hatte. Lauda sei "als Champion geboren und als Champion gestorben", betonte Arturo Merzario, der Lauda 1976 nach dessen Feuerunfall auf dem Nürburgring das Leben gerettet hatte.

"Es gibt Champions, Leute mit Erfolgen, aber hier verlieren wir einen Ehrenmann, der sich nie beschwert hat", der Franzose Alain Prost, 1984-1985 bei McLaren der letzte Teamkollege Laudas in der Motorsport-"Königsklasse".
 

Auch ehemalige Fahrer wie Alexander Wurz, Christian Klien oder Fernando Alonso meldeten sich zu Wort. 

Nicht nur im Motorsport ist Laudas Tod ein Thema. So postete etwa Ski-Star Hannes Reichelt ein gemeinsames Bild in den Sozialen Netzwerken.

"Das ist sehr, sehr traurig. Er war eine große Persönlichkeit - im wirtschaftlichen und im sportlichen Leben. Ich habe ihn persönlich gekannt, er ist viel zu früh verstorben. Er war ein toller Sportler, super sympathisch. Ein Stück österreichische Sportgeschichte - dreimal Weltmeister mit Ferrari. Es tut mir sehr leid", sagte der Fußball-Ex-Nationalspieler und -Teamchef Hans Krankl. 

"Sein Kampfgeist, nachdem der Unfall war, sich wieder an die Spitze zu kämpfen. Es ist unvorstellbar, was er geschafft hat. Das zeichnet einen solchen Sportler aus. Man denkt zurück an die schönen Stunden, die man gemeinsam erlebt hat. Zum Beispiel hat er mich bei einem Weltcupgesamtsieg mit seinem Privatflugzeug abgeholt. Das waren schöne Momente", erklärte die sechsfache Skiweltcup-Gesamtsiegerin und Olympiasiegerin Annemarie Moser-Pröll.

Tennis-Legende Thomas Muster spricht vom "sehr großen Verlust, aber nicht nur für die Familie, sondern für den ganzen Sport in Österreich und international. Er war sicher der Sportler international, den man mit Österreich verbunden hat. Unsere Wege haben sich zum ersten Mal bei Willi Dungl gekreuzt, wo wir aus unterschiedlichen Gründen waren. Wir haben uns eigentlich sehr gut verstanden. Ich habe ihn sehr geschätzt und ich glaube, es war eine gute freundschaftliche Beziehung. Was ich sehr an ihm geschätzt habe, war seine Geradlinigkeit und seine Art, die Dinge anzusprechen. Das hat ihn sicherlich auch zu etwas Besonderem gemacht."

Auch Personen aus der Welt der Politik zeigen sich betroffen von Laudas Tod. So fanden auch Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bundespräsident Alexander van der Bellen trotz der politischen Krise Zeit für einen Tweet:

Sebastian Kurz über Niki Lauda

Bundespräsident Van der Bellen über Niki Lauda

"Niki Lauda war für viele Menschen aus unterschiedlichen Generationen ein großes Vorbild. Sein Name stand für Erfolg, sowohl im Sport als auch in der Wirtschaft, aber auch für Fairness und Menschlichkeit. Mein tiefes Mitgefühl für seine Angehörigen", sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka

"Mit Niki Lauda verliert Österreich eine beeindruckende Persönlichkeit, einen großen Unternehmer und einen Botschafter für unser Land. Kaum jemand hat Unternehmertum so verkörpert wie er. Mit seinen Firmen hat er über Jahrzehnte zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen und seine Neugier, bis ins hohe Alter neue Projekte anzugehen, war vorbildlich. Auch Schicksalsschläge haben ihn nicht zurückgeworfen, sondern immer stärker gemacht. Nicht nur aufgrund seiner sportlichen, sondern auch wegen seiner wirtschaftlichen Erfolge wurde sein Wirken weit über die Grenzen Österreichs bekannt. Durch seine weltweiten Auftritte war er ein Aushängeschild Österreichs und ein lautstarker Fürsprecher und manchmal auch Mahner für den Wirtschaftsstandort. Meine Anteilnahme gilt seiner Familie", äußerte sich die Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck

"Niki Lauda war eine echte Integrationsfigur", meinte Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ). "Ein Wiener Weltmeister, der immer wieder aufgestanden ist", meldete sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu Wort. "Ein großer Champion, ein großes Beispiel", wurde EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani in italienischen Medien zitiert.

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