Wenn Shamil Borchashvili am Donnerstag bei der Judo-WM in Taschkent auf die Matte steigt, dann mit einem anderen Gefühl als bei Olympia 2021. Damals war er ein Nobody, der nach drei Jahren Profisport die Bronzemedaille holte. In Taschkent gehört er zu den österreichischen Medaillenhoffnungen.
Vor seiner Abreise sprach er mit dem KURIER über...
... die Chancen bei der WM Ich kenne die Gegner, die acht Gesetzten habe ich studiert. Es ist egal, auf wen ich treffe. Ich fahre mit dem Ziel hin, zumindest eine Medaille zu holen. Und dann muss ich eh Top-5-Leute besiegen.
... die Duelle mit Top-Athleten Sharofiddin Baltaboev, ein Usbeke, ist sehr stark. Er hat einige Grand Slams gewonnen. Gegen ihn habe ich 2019 verloren, bei Olympia im Viertelfinale gewonnen. Unbesiegbare gibt es nicht. Jeder Sportler hat eine Schwachstelle. Wenn man seine eigenen Stärken kennt und sich auf seine Schwächen konzentriert, dann findet man immer einen Weg.
... Veränderungen durch die Olympia-Medaille Davor war ich ein Underdog. Ich war davor nicht so bekannt wie jetzt. Ich habe viele Medientermine gehabt. Das war etwas extrem Schönes. Es ist für mich nicht selbstverständlich vor der Kamera über mich zu sprechen. Das werde ich immer schätzen. Durch die mediale Aufmerksamkeit ist auch das Selbstvertrauen stärker geworden.
... seinen steilen Aufstieg Ich habe erst im September 2018 mit dem Profisport begonnen. Ich glaube, es gibt keinen zweiten Athleten, der in drei Jahren eine Olympia-Medaille gemacht hat. Von dem her ist es mir ganz egal, auf wen ich treffe, weil ich weiß, was ich kann.
... die finanziellen Folgen der Medaille Ich war vor der Medaille dank des Bundesheers und der Sporthilfe abgesichert. Ohne dem könnten wir nicht professionellen Sport ausüben. Marchtrenk und Wels, wo mein Verein ist, haben mir auch den Rücken gestärkt. Und der Verband hat auch viel investiert in mich.
... seine Zukunft Durch Olympia habe ich realisiert: Ich bin bekannter geworden. Politiker und Firmenchefs kennen mich. Ich habe die Maschinenbau-HTL abgeschlossen. Im September habe ich an einer Fernuni mit Wirtschaftsingenieurswesen begonnen. In dem Bereich sehe ich mich.
...seinen großen Traum Dass ich mit meinen Brüdern Wachid und Kimran bei Olympia in Paris 2024 starte. Das hat es noch nie gegeben. Der Jüngere ist auf einem guten Weg. Bei Kimran hapert es noch.
... Vorbilder Eines der größten ist Arnold Schwarzenegger. Wie er seine Ziele verfolgt hat, imponiert mir. Ich hoffe, mein Traum geht in Erfüllung, dass ich ihn einmal treffen kann. Natürlich habe ich auch von meiner Mama viel gelernt. Sie hat beigetragen zu dem, wer ich heute bin.
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