Wie es um die Medaillenchancen Österreichs bei der Judo-WM steht

- Österreich schickt zehn Teilnehmer zu den Judo-Weltmeisterschaften in Budapest, mit Lubjana Piovesana und Shamil Borchashvili als aussichtsreichste Medaillenanwärter.
- Piovesana strebt eine Medaille an, nachdem sie viermal Fünfte wurde und hart trainiert hat, während Borchashvili nach einer Verletzungspause zurückkehrt.
- Michaela Polleres pausiert bei der WM, plant aber einen neuen Olympia-Zyklus mit Blick auf die Spiele 2028.
Zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich kämpfen bei den Judo-Weltmeisterschaften von Freitag bis 20. Juni in Budapest um Topplatzierungen. Am aussichtsreichsten sind die Chancen für die EM-Fünfte Lubjana Piovesana in der Klasse bis 63 kg sowie Shamil Borchashvili bis 81 kg, der sein erstes großes Turnier seit Frühling 2024 bestreitet.
Medaillenchancen
„Wir sind überzeugt, dass wir mit einer Medaille heimkommen“, sagt Cheftrainerin Yvonne Snir-Bönisch. Neben Piovesana und Shamil Borchashvili kommen in der Laszlo-Papp-Arena in Budapest auch Daniel Leutgeb (bis 60 kg), Samuel Gaßner (bis 73), Bernd Fasching (bis 81), Elena Dengg (bis 70), Thomas Scharfetter (bis 90), Laurin Böhler (bis 100), Movli Borchashvilli (über 100) sowie zusätzlich noch Verena Hiden (bis 57) für das Mixed Team zum Einsatz.
Aus dem rot-weiß-roten Team ist Piovesana als Nummer drei gesetzt, für die 28-Jährige ist nach vier fünften Plätzen bei Großereignissen eine Medaille das Ziel. „Das Jahr ist sehr gut gelaufen. Aber ja, eine Major-Medaille wäre jetzt nett“, meinte Piovesana, die vor wenigen Wochen den Tod ihres Bruders verkraften musste. „Ich habe echt hart trainiert und bin in sehr guter Form. Es ist besser, nicht zu viel an die Ergebnisse zu denken oder mich mit den Gegnerinnen zu beschäftigen. Ich hoffe einfach, dass ich gut in den Wettkampf-Rhythmus finde“, erklärte die Weltranglisten-Fünfte.
Rückkehrer Borchashvili
Shamil Borchashvili fühlt sich nach überstandenen Ellbogenverletzungen und nach „intensivem Training“ bereit. Seit EM-Bronze im April 2024 nahm er an keinem World-Tour-Turnier teil, trotzdem glaubt er an seine Chance. „Ich bin bekannt dafür, dass ich die Topleute bei Topevents schlagen kann“, sagte der 30-Jährige, der sich einen der Stars in der ersten Runde wünscht, also den Japaner Takanori Nagase oder den Georgier Tato Grigalashvili.
Im Vorjahr hatte der Olympia-Dritte von Tokio 2021 auf die Teilnahme an den Sommerspielen verzichtet und seinem Bruder Wachid Borchashvili den Platz überlassen. „Die Pause war wichtig, sie hat gut getan. Die Maschine ist aktiviert, die neue Version meiner selbst.“
Polleres trainiert wieder
2021 fand zuletzt eine WM in Budapest statt, damals gewann Michaela Polleres Bronze und hatte für das erste WM-Edelmetall für Österreich nach elf Jahren gesorgt. Doch die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin und WM-Bronzemedaillengewinnerin von 2023 lässt nach der EM nun auch die WM aus, ein nächster Olympia-Zyklus ist aber geplant.
Nach der Bronzenen von Paris im vorigen Sommer gönnte sich Polleres ein sportliches Sabbatical, das bis zum Herbst dauern soll. In Hinblick auf die Sommerspiele 2028 in Los Angeles hat dies noch keine Auswirkungen, die Qualifikation in den 14 Gewichtsklassen beginnt im Juni 2026. „Michi brauchte die Auszeit nach Paris. Die Motivation ist wieder da, sie ist wieder im Training und wird im August zum Team stoßen“, sagte Snir-Bönisch.
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