Innsbruck erlebte eine spektakuläre Rad-WM

Zum Abschluss des Radsport-Spektakels gab es mit Alejandro Valverde einen würdigen Weltmeister.

¡Olé!, ¡Olé! – das war das Motto im spektakulären Straßenrennen, in dem der spanische Routinier Alejandro Valverde (38) im Zielsprint die Konkurrenz alt aussehen ließ. Es war ein würdiges Finale einer Weltmeisterschaft, die alle Erwartungen übertroffen hat. Eine Bilanz:

Positiv:

Die Begeisterung So groß anfänglich in Tirol die Bedenken waren, so riesig war am Ende die Euphorie im ganzen Land. Diese WM hat die Massen bewegt und auch begeistert, die Bilder der gesäumten Straßen erinnerten an die Tour de France. Eine halbe Million Fans, so die Schätzung, verfolgte an der Strecke die Rennen.

Laura Stigger In der Juniorenklasse fährt die Tirolerin wie eine Alte. Innerhalb von drei Wochen gewann Stigger WM-Gold im Mountainbiken und im Straßenrennen – ein historischer Doppelpack, der auch Nicht-Radfahrer begeistert. Beeindruckt war vor allem, wie abgeklärt die Haimingerin in ihrem erst zweiten Straßenrennen auftrat und wie souverän sie die ausgewiesenen Sprinterinnen auf den letzten Metern ausbremste.

Annemiek van Vleuten Der Niederländerin gebührt gleich doppelt Respekt und Applaus. Neben ihrem Titel im Einzelzeitfahren hat sich Van Vleuten auch noch die Goldmedaille fürs Zähnezusammenbeißen verdient: Mit einer gebrochenen Kniescheibe fuhr sie im Straßenrennen auf Rang sieben.

Thomas Rohregger Entweder er hat einige Doppelgänger, oder es gibt nach dem berühmten Klon-Schaf Dolly auch den Klon-Radler Thommy. Anders ist die Omnipräsenz von Thomas Rohregger nicht zu erklären. Der Tiroler war das Gesicht und Sprachrohr dieser WM. Er designte die Strecken, kommentierte im ORF unterhaltsam die Rennen, betreute Laura Stigger an der Strecke und war obendrein auch noch jeden Abend als Radbotschafter on tour.

Innsbruck erlebte eine spektakuläre Rad-WM

Negativ:

Österreichs Herren Mit Michael Gogl kam im Straßenrennen nur einer der sechs Österreicher ins Klassement, und das weit abgeschlagen auf Rang 45. Die fünf Teamkollegen stiegen teilweise bereits 80 Kilometer vor dem Ziel vom Rad.

TV-Produktion Die Verantwortlichen hinter dem Regiepult waren nicht immer ganz im Bilde. Nicht nur einmal wurden von der französischen Weltregie rennentscheidende Momente verpasst, beim Mannschaftszeitfahren der Herren versagte die Technik, und es gab keine Bilder von den Motorrad-Kameras. Ärgerlich auch, dass der ORF dieses spektakuläre Rennen lange Zeit im Nebenkanal Sport+ übertragen musste, weil die Formel 1 wegen der TV-Rechte-Situation Vorfahrt hatte.

Martina Ritter Für die Österreicherin ging bei der Heim-WM praktisch alles schief. Erst stieß sie im Training mit einem Hobbyfahrer zusammen, im Straßenrennen selbst war schon nach wenigen Metern das Rad defekt, dazu zwickte die ganze Woche die Bandscheibe – man kann es der Oberösterreicherin nicht verdenken, dass sie nach der Aufgabe ihre Karriere beendete.

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