Verschärfungen im Sport: "Kann nicht Ziel der Regierung sein"

SPORT ALLGEMEIN: ÖSTERREICHISCHE BUNDES-SPORTORGANISATION: NIESSL
Sport-Austria-Präsident Niessl appelliert an die Regierung, die Corona-Konzepte im Sport zu adaptieren. Kritik kommt auch von der Bundesliga.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl sieht in der Pandemie andere Möglichkeiten für den Sportbereich, als die am Montag von der Bundesregierung verkündete Begrenzung der Teilnehmer- und Zuschauerzahlen. Dank der Präventionskonzepte und der Disziplin aller Beteiligten seien "bis dato keine problembehafteten Clusterbildungen im Sport bekannt", sagte der Burgenländer in einer Aussendung. Gleichzeitig appellierte er, sämtliche Regeln weiterhin diszipliniert einzuhalten.

Der Ex-Landshauptmann Niessl äußerte keine offene Kritik an den jüngsten Maßnahmen, hakte aber bei bestimmten Punkten ein. "Maßnahmen, die es den Vereinen immer schwieriger machen, der Bevölkerung Sport anzubieten, führen in weiterer Folge zu Bewegungsmangel. Das kann nicht das Ziel der Bundesregierung sein", erklärte der frühere SPÖ-Politiker.

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Sport im Fernsehen

"Maßnahmen, die Menschen mehr und mehr in den privaten Wohnbereich zurückdrängen, können ebenso kontraproduktiv sein. Dann schauen sich die Menschen Sport eben in Gruppen im Fernsehen an: unkontrolliert in engen, geschlossenen Räumen statt auf Sportstätten, wo sie präventiven Regeln unterliegen und wo vor allem outdoor nur ein sehr geringes Ansteckungsrisiko vorhanden ist."

Niessl forderte daher, die "Präventionskonzepte unter wissenschaftlicher Begleitung laufend zu adaptieren, anstatt TeilnehmerInnen- und ZuseherInnenzahlen immer stärker zu limitieren". Dies geschehe laut den jüngsten Beschlüssen noch dazu ohne Relation zum jeweiligen Fassungsvermögen.

Kurz zu den konkreten Maßnahmen ab Freitag

Kritik kommt auch von der Fußball-Bundesliga. Diese hat kurzfristig eine Klubkonferenz einberufen. Die Auswirkungen und Folgen der neuen Maßnahmen sollen am Mittwoch diskutiert werden. Das gab die Liga am Montag bekannt.

Liga-Vorstand Christian Ebenbauer kritisierte das Operieren der Politik mit weiterhin absoluten Zahlen. "Aufgrund der großen Bandbreite an infrastrukturellen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass es sich um Freiluftveranstaltungen handelt, wären aus Sicht der Bundesliga und ihrer Klubs eine Zuschauerzahl angepasst an die jeweilige Stadionkapazität die zielführende Lösung", sagte Ebenbauer.

Die bisher 64 Spiele mit Zuschauern in dieser Saison hätten zudem gezeigt, "dass Outdoor-Veranstaltungen mit Präventionskonzepten funktionieren und nach derzeitigem Wissensstand keine Ansteckungen auf den Besuch eines Bundesliga-Spiels zurückzuführen sind", betonte Ebenbauer.

Auch Verständnis

Österreichs publikumsrelevante Sportligen könnten die neuerlichen Besucher- und Gastro-Einschnitte nun monatelang schaden. Verständnis für die Maßnahmen der Politik klang freilich auch durch. "Wir werden wie bisher natürlich alle Vorgaben einhalten und gleichzeitig aber versuchen, im Rahmen unseres Präventionskonzeptes den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten", sagte ICE-Geschäftsführer Feichtinger. Er verwies zudem auf das seiner Meinung nach "sehr vernünftige Sportligen-Förderprogramm" (Gesamtdotation 2020 und 2021: 70 Millionen Euro), das für den Fortbestand des Eishockeys "auf diesem Niveau" unabdingbar sei.

Die Zusammenarbeit mit der Bundessport-GmbH als Förderungsabwickler lobte Feichtinger ausdrücklich als "erstklassig". Erste Gelder aus Phase 1 seien geflossen, Phase 2 (bis Ende September) sei derzeitig im Einreich-Prozess. Und für Phase 3, die den Zeitraum bis Jahresende abdeckt, sei die Vorankündigung bereits eingetrudelt. "Ich bin wirklich begeistert davon, wie professionell und detailliert die Förderungseinreichung gemacht wird und wie schnell dann nach Abschluss der Prüfung die Mittel auch zur Verfügung stehen", sagte Feichtinger.

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