Umjubelt und umstritten: Gunnar Prokop wird 85

Gunnar Prokop auf einem Archivbild aus dem Jahr 2009
Ohne Gunnar Prokop wäre die österreichische Sport-Landschaft eine andere. Als Liese Prokop bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko im Fünfkampf die Silbermedaille gewann, war das eine Sensation. Eine Österreicherin! Ihr Mann war ihr Trainer: Gunnar Prokop.
Prokop suchte für seine Leichtathletinnen alternative Trainingsmethoden und fand Handball. Er gründete den Verein Hypo Südstadt und machte ihn zu einem der erfolgreichsten Klubs Europas. (Vorwiegend ausländische) Spielerinnen kamen und gingen, Prokop verbrauchte 30 Trainer, im Notfall übernahm er selbst das Training. Achtmal gewann er die Champions League.
Prokops Methoden waren im österreichischen Sport neu und sie waren erfolgreich. Doch er polarisierte wie kaum ein anderer. „Frauen gehören an den Herd“, sagte er einmal. Prokop wurde beschimpft, bespuckt und sogar (bei einem Spiel in Skopje) einmal niedergeschlagen. Sein bösestes Foul beging er 2009, als er auf das Spielfeld stürmte und einer Gegnerin einen Rempler gab. Seine Reaktion: „Ich musste es machen“, damit das Spiel nicht verloren geht. Doch im Alter ist Prokop ruhiger geworden. „Früher habe ich meine Sportler gequält, heute quäle ich mich selber“, sagt Prokop, der immer noch weite Touren mit dem Mountainbike fährt.
Am Freitag, 11. Juli, feiert er seinen 85. Geburtstag.
Kommentare