Handball-Sensation in Wien: Österreich holt einen Punkt gegen Deutschland

Eine Macht: Kreisläufer Tobias Wagner setzte sich vor toller Kulisse immer wieder wuchtig durch
Österreich gegen Deutschland, ein Duell, stets beseelt von dem Wunsch nach einem Sieg gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner. Aus österreichischer Sicht freilich. In der Handball-EM-Quali endete dieses Aufeinandertreffen in Wien-Kagran mit einem 26:26-Unentschieden.
In der Steffl-Arena herrschte von Beginn an eine sensationelle Stimmung. 6.018 Fans empfingen die Österreicher mit viel Jubel und auch die Gäste aus Deutschland mit fairem Applaus. Freilich träumten sie alle vom kleinen Handball-Wunder in Wien-Kagran. Es sollte Realität werden.
Großes Kämpferherz
Österreich startete furios, jede gelungene Aktion wurde von den Fans bejubelt, als hätte man das EM-Ticket schon gelöst. Die Torhüter, Constantin Möstl hier, Andreas Wolff da, glänzten mit vielen Paraden. Wollte Österreich eine Chance haben, dann musste Möstls Quote sehr hoch sein, hatte auch Teamchef Ales Pajovic angemerkt. Und der Lemgo-Legionär hielt im ersten Durchgang traumwandlerisch. Deutschland zog dennoch zwischendurch auf 9:6 davon, weil einerseits die Abwehr im Block sehr gut funktionierte, Österreich andererseits die eine oder andere Chance vor allem von den Flügeln liegen ließ. Wer sich immer durchzusetzen vermochte, war der stark aufspielende Kreisläufer Tobi Wagner.
Österreich verteidigte beherzt, die Deutschen brauchten eine Anlaufzeit, um in der Offensive treffsicher zu werden, wirkten zunächst nicht eingespielt und agierten mitunter fehlerhaft. Rot-weiß-rot hielt mit Antreiber Lukas Hutecek den Rückstand in Grenzen, kämpfte sich immer wieder zurück und ging mit einem 11:13 in die Pause. Noch war die Überraschung möglich, allerdings brauchte es eine perfekte zweite Hälfte, um sich für die Mühen mit etwas Zählbarem zu belohnen. Janko Bozovic, der Routinier mit der Wurfgewalt aus dem Rückraum, spielte bis dahin nicht die erhoffte wichtige Rolle.
Spannung pur
Umso mehr aber Wagner, der immer wieder von der deutschen Abwehr nicht aufzuhalten war und Tor um Tor erzielte. Deutschland hielt die Österreicher wie bei einem Paarlauf lange Zeit mit zwei Toren auf Distanz. Die Minuten vergingen, aber nicht der Glaube an den Ausgleich. Möstl hielt in dieser Phase herausragend, fünf Minuten vor dem Ende stellte Österreich auf 24:24. Die Halle erlebte ein Finale furioso, 33 Sekunden vor Schluss führte Deutschland 26:25. 19 Sekunden vor dem Ende ein Siebenmeter für Österreich. Frimmel trat an und traf. Deutschland verwarf, das Wunder von Kagran wurde Realität, Spieler und Publikum zuckten komplett aus.
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