"Macht mir Angst" - Aufregung vor Start der Handball-Liga

Krems startet als Titelverteidiger in die HLA
Das Duell zwischen Rekordmeister Bregenz und Cupfinalist Vöslau läutet am Mittwoch (19.30 Uhr) die neue Saison der Handball Liga Austria (HLA) ein. Die großen Favoriten sind mit Titelverteidiger Krems und Ligafinalist Schwaz alte Bekannte. Ins Auge sticht die hohe Zahl der Legionäre, auf die ein Großteil der Klubs setzt. Mit aktuell 67 ist es eine satte Menge, die auf die zwölf Teams verteilt ist.
Nicht alle finden das gut. „Das macht mir Angst“, sagte etwa Thomas Menzl, seit über drei Jahrzehnten Manager der Fivers Margareten. Sein Klub hat als einziger nur einen ausländischen Spieler unter Vertrag, den ukrainischen Tormann Oleksij Nowikow. Der 26-Jährige soll den Abgang von ÖHB-Teamgoalie Leon Bergmann zu Schaffhausen und das Karriereende von Jan David kompensieren.

Thomas Menzl
Die Fivers stützen sich seit Jahren zum größten Teil auf den eigenen Nachwuchs, Menzl sieht die Liga-Vision der frühen 2000er-Jahre gefährdet. „Österreichische Spieler forcieren und so ein starkes Nationalteam bekommen“, sei damals jener Ansatz gewesen, der durch das 2001 eingeführte Gentlemen's Agreement gestärkt wurde. Die - bis 2021 - zehn Vereine einigten sich darauf, jeweils nicht mehr als drei, später dann vier Legionäre zum Einsatz zu bringen.
2021 lief das Agreement aus, die Legionärszahl ging prompt nach oben. Spitzenreiter 2025/26 ist Ferlach mit neun Ausländern, auch Hard, Linz, Vöslau und Aufsteiger Hollabrunn gehen mit je sieben Legionären ans Werk. Weniger als fünf Fremdarbeiter haben neben den Fivers nur Bruck Trofaiach (3) und Krems (4) in ihren Reihen.
Insgesamt 67 Legionäre sind es, im Schnitt also 5,6 pro Team. Auch im Vergleich zur Vorsaison (54) ist es eine deutliche Steigerung. Erschwerend im Hinblick auf die Entwicklung des heimischen Nachwuchses ist der Umstand, dass gerade auf den zentralen Positionen etwa im Rückraum oder am Kreis auf Legionäre gesetzt wird. Für Menzl ist zudem der Effekt auf die Qualität der Meisterschaft fraglich. „Ich bezweifle, dass die Liga stärker ist als vor zehn, fünfzehn Jahren“, betonte der 58-Jährige. „Da waren weniger, aber bessere Legionäre da.“
Das Aus für das Gentlemen's Agreement habe eine Spirale in Gang gesetzt, der sich viele Klubs nicht entziehen könnten. „Sie lizitieren sich nach oben.“ Menzl will das Thema am Kochen halten. „Als Liga müssen wir uns wieder selber reinigen“, forderte der ehemalige Aktive. Er denkt etwa an die Reaktivierung des 2023 eingestellten Österreicher-Topfs, will zukünftig aber auch via Lizenzierung an diesbezüglichen Hebeln arbeiten. „Wenn wir die Vereine verpflichten, in Nachwuchsarbeit zu investieren, dann wird automatisch weniger in die Legionäre investiert werden müssen.“
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