Golf: Europa gewann - doch der Ryder Cup wurde noch zum Krimi

Das Team Europa hatte den 45. Ryder Cup auf Long Island in New York furios begonnen und machte am Sonntag die letzten Schritte zum Sieg. Sepp Straka und Kollegen besiegten die USA 15:13 und verteidigten damit den Titel. Der Wiener verlor am Sonntag allerdings sein Duell mit J. J. Spaun.
Doch so eindeutig wie an den ersten beiden Tagen verliefen die Duelle am Sonntag nicht. Ganz im Gegenteil, die Zuschauer erlebten einen echten Golf-Krimi. Die USA lagen zu Beginn des Sonntags fast schon hoffnungslos mit 5:12 zurück. Doch Cameron Young schlug Justin Rose, Justin Thomas bezwang Tommy Fleetwood und Xander Schauffele holte gegen John Rahm den nächsten Punkt für die USA.
Den ersten Punkt am Sonntag für Europa holte Ludvig Aberg. Der Schwede besiegte Patrick Cantlay. Bryson DeChambeau rettete mit einem starken Finish den USA gegen Matthew Fitzpatrick (ENG) zumindest einen halben Punkt. Dann holte Scottie Scheffler gegen Rory McIlroy den nächsten Punkte für die USA. „Es ist zu Beginn nicht gut gelaufen“, sagte Scheffler. „Aber ich bin stolz darüber, was wir am Sonntag geleistet haben. Dieses Team ist großartig. Ich liebe diese Typen.“
Den entscheidenden halben Punkt für das Team Europa machte Shane Lowry. Der Ire verwertete um 23.16 MESZ den entscheidenden Putt im Duell mit Russell Henley. Von den "schlimmsten Stunden" seines Lebens, sprach Lowrey in einer ersten Reaktion.
Diskussionen um die Fairness
Diskussionen gab es beim Ryder Cup heuer mehrmals über die aufgeheizte Stimmung. So wurde am Samstag der Nordire Rory McIlroy immer wieder von US-Fans provoziert und gestört. Sogar die US-Fans baten um Ruhe. „Die Leute sollen selbst beurteilen, ob sie es zu weit getrieben haben oder nicht. Ich bin einfach stolz darauf, dass wir heute trotz allem, was wir durchgemacht haben, gewonnen haben“, meinte McIlroy.
Zu einem Wortgefecht kam es auch zwischen dem Südafrikaner Justin Rose und Bryson DeChambeau, da sich Rose in der Schlagvorbereitung von DeChambeaus Caddy gestört fühlte. „Vielleicht habe ich es in diesem Moment nicht so höflich ausgedrückt, wie ich es hätte tun können, aber es war keineswegs respektlos“, sagte Roses Partner, der Engländer Tommy Fleetwood und fügte an: „Es war ein episches Spiel.“
Straka zweifacher Ryder-Cup-Champion
Golf-Ass Sepp Straka ist mit der Sensation von Sonntag zweifacher Ryder-Cup-Champion. "Es war eine Wahnsinnswoche. Es ist das beste Turnier, an dem man teilnehmen kann. In Rom war es schon super. Aber hier zu gewinnen, ist außerordentlich", strahlte der 32-Jährige im Interview.
Das wurde auch ausgelassen gefeiert mit einer wilden Champagnerdusche der gesamten Mannschaft, Straka mittendrin. Schon zuvor auf der Siegerpressekonferenz hatte Teamkollege Tyrrell Hatton unter lautem Gelächter auf die Frage gemeint, wer das größte Feierbiest im Team sei: "Sepp! Sepp wird ungeschlagen bleiben." Der Engländer verwies dabei auf die Erfahrungen vor zwei Jahren. Das sah auch Landsmann Justin Rose so. "Sepp, ohne Frage!"
Als Straka schließlich - klatschnass vom Sekt - noch einmal zum Gespräch mit einigen deutschsprachigen Journalisten erschien, bestätigte der sonst eher zurückhaltende, zweifache Familienvater: "In Rom war ich ganz gut drauf, aber das war vor zwei Kindern. Und ich glaube, der Tyrrell hat mich geschlagen. Er kann sich nur nicht mehr daran erinnern", meinte Straka schmunzelnd.
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