Liga-Stopp seit Oktober
Seither stand der Sport still. In Israel wurde die Fußball-Meisterschaft Anfang Dezember wieder aufgenommen. In den Palästinensergebieten wird noch immer nicht gespielt. Es gab die West Bank Premier League und die Gaza Strip Premier League. Also hat der Großteil der Teamspieler seit drei Monaten kein Bewerbsspiel in den Beinen.
Bis auf eine Ausnahme. Im November begann die WM-Qualifikation, das Heimspiel von Palästina gegen Australien wurde in Kuwait ausgetragen und knapp mit 0:1 verloren. Eigentlich war die Partie in Ramallah angesetzt. Das Spiel in der Westbank wäre das erste Heimspiel seit 2019 gewesen und mit Sicherheit das größte in Palästina, seit 1998, seit das Land Vollmitglied des Weltverbandes FIFA ist.
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Zur Vorbereitung auf die Asien-Meisterschaft war man vor Weihnachten in Algerien und Saudi-Arabien und seit Jahresbeginn in Doha. Teamchef Makram Daboub, ein Tunesier, arbeitet mit den Spielern nicht nur an Taktik und Technik, er spricht auch viel mit ihnen, viele haben Angst um ihre Familien. „Die Spieler sind die meiste Zeit im Hotel oder im Bus, verfolgen die Nachrichten auf ihren Handys und kommunizieren mit ihren Familien“, verriet der Coach in einem Interview. Die israelischen Militäraktionen im Gaza-Streifen haben laut Gaza-Gesundheitsministerium mehr als 22.000 Palästinensern das Leben gekostet, mehr als 50.000 wurden verletzt. Football Palestina entstand 2008 als Fan-Blog und ist mittlerweile eine umfassende Seite über Fußball in Palästina. Dort wird berichtet, dass 88 Sportler seit Oktober getötet wurden, davon 67 Fußballer. Susan Shalabi, Vizepräsidentin des Fußballverbandes, sprach im Deutschlandfunk von 80 getöteten Fußballern.
Palästina ist aktuell die Nr. 99 in der FIFA-Weltrangliste. Am Sonntag gab es im Test gegen Usbekistan ein 0:1, am Dienstag gegen Saudi-Arabien ein 0:0. Es sei „eine Quelle des Stolzes, nicht nur für mich, sondern für alle Palästinenser“, sagte Angreifer Oday Dabbagh über die dritte Teilnahme bei Asiens Kontinentalturnier.
Star in Charleroi
Dabbagh ist der Star der Mannschaft. Der 25-jährige Stürmer wurde in Ost-Jerusalem geboren und begann bei Hilal Al Quds in der Westbank Liga. 2021 wechselte er zu Portugals damaligen Erstligaaufsteiger Arouca. Seit Sommer ist er in Charleroi, wo er gleich im ersten Spiel der Saison getroffen hat. Es folgten weitere drei Treffer. Er war erst der zweite palästinensische Profi in Europa nach Mohammed Saleh, der 2018 bei Floriana auf Malta spielte.
Nur vier Kaderspieler wurden nicht im Mittleren Osten geboren. Michel „Dado“ Termanini stammt aus Malmö, Amr Kaddoura aus Landskrona, wo er noch immer im Tor steht. Camilo Ignacio Saldaña Inostroza wurde in Santiago de Chile geboren. Und Yaser Hamed wuchs im Baskenland auf und wurde bei Athletic Bilbao ausgebildet.
Die Tickets für die Spiele waren begehrt, weil in Katar viele Palästinenser leben. Die FIFA erlaubt keine politischen Kundgebungen, ließ bei der WM aber zu, dass auf den Rängen palästinensische Fahnen geschwenkt wurden.
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