Zwischen Europa und Lizenz: Wie Austrias Schulden schrumpfen sollen

Die Wiener Austria braucht die Conference League finanziell wie einen Bissen Brot. Mit den drei Heimspielen und dem einen oder anderen Punkt könnte man die leere Kasse ein wenig füllen.
In Hinblick auf die kommende Lizenzvergabe im März 2023 kann einen Violetten wieder Kopfweh beschleichen. AG-Vorstand Gerhard Krisch formuliert das oberste Ziel: „Wir wollen die Lizenz natürlich in erster Instanz bekommen.“ Ein anspruchsvolles Unternehmen – es wird wohl wieder eine Zitterpartie, Krisch muss zeigen, dass er sanieren kann.
Herausforderung Lizenz
Denn die Austrianer leiden natürlich unter dem Wegfall der fünf Millionen Euro, die aus dem Gazprom-Deal noch bis Sommer 2023 geflossen wären. Der Krieg und die Sanktionen ließen die Quelle versiegen.
„Einen adäquaten Ersatz in dieser Größenordnung gibt es nicht, das ist auf dem österreichischen Markt nicht der Fall. Wir müssen das auf mehrere Schultern aufteilen“, erklärt der AG-Vorstand, der vom Verwaltungsratsvorsitzenden und Bank-Austria-Chef Robert Zadrazil protegiert wurde und wird.
Gestiegene Kosten
Die kommende Lizenz, sagt Krisch, werde wohl für alle Vereine eine größere Herausforderung als bisher. Grund dafür sind die gestiegenen Kosten in vielen Bereichen. „Wir rechnen nahezu überall mit Steigerungen, allein bei unseren Dienstleistern“, kalkuliert Krisch einen Mehraufwand.

Dabei muss die Austria eigentlich einen Schuldenberg abtragen und zeigte sich vor wenigen Monaten noch stolz, dass man den um einige Millionen verringern konnte. Doch die Einsparungen im Personalbereich und in der Infrastruktur (von 160.000 Kilowattstunden pro Jahr auf 100.000) drohen zu verpuffen beim gleichzeitigen Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten.
Balance
Um Soll und Haben halbwegs in der Balance zu halten, versuchen die Veilchen auf der Einnahmenseite zu punkten. Das Startgeld für die Gruppenphase der Conference League brachte fast drei Millionen ein, weshalb man einerseits in Spieler investieren, andererseits den Verlust der russischen Gazprom-Millionen ein wenig kompensieren konnte.
Mehreinnahmen erhofft man sich bei den Zuschauern, wobei im Budget ein Schnitt von 10.000 Fans pro Partie kalkuliert wurde. Nach der sommerlichen Urlaubszeit hat man nun im Herbst wieder etwas aufgeholt und nähert sich diesem Wert an. Ein Europacup-Heimspiel veranschlagt die Austria wie ein Top-Spiel in der Bundesliga gegen Rapid, Sturm oder Salzburg.
Mini-Turnier
Eine weitere Geldquelle könnte sich während der WM auftun: Während andere Klubs in wärmere Gefilde auf Trainingslager fliegen wollen, bleibt die Austria der Stadt Wien treu. Ab 14. November schickt die sportliche Führung die Spieler für drei Wochen auf Urlaub, danach möchte man im Idealfall in der Generali-Arena ein Turnier veranstalten, wie Manuel Ortlechner, der Sportdirektor, bestätigt.

„Wir arbeiten daran. Wir hätten die Generali-Arena gerne als Veranstaltungsort, müssen aber noch Teilnehmer finden.“
Bis zum Ende der Weltmeisterschaft, also knapp vor Weihnachten, gilt es, die Spieler nicht nur zu beschäftigen, sondern sie auch in Schuss zu halten, ehe es über die Feiertage wieder in den Urlaub geht.
Trainingsstart für die Frühjahrsvorbereitung ist der 3. Jänner 2023.
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