Zweitligist Lustenau ist der erste Finalist im ÖFB-Cup

Lustenau-Trainer Roman Mählich
Die Vorarlberger besiegen daheim Wacker Innsbruck mit 1:0 und dürfen vom größten Coup der Klubgeschichte träumen.

Es war dann am Ende wie so oft, wenn eine Partie tagelang als „Spiel des Jahres“ ausgerufen wird. Der Stadionsprecher hatte das Cup-Semifinale zwischen Austria Lustenau und Wacker Innsbruck vor dem Anpfiff sogar als „größtes Match auf Vorarlberger Boden“ angepriesen.

Doch über weite Strecken konnte dieses Match mit den hohen Erwartungen nicht richtig Schritt halten. Den Spielern beider Mannschaften war einfach deutlich anzumerken, dass sie nicht allzu oft vor so einer Kulisse (5.500 Besucher) auftreten, und der Einzug in ein ÖFB-Cup-Finale ist sowieso für keinen von ihnen schon einmal auf dem Spiel gestanden.

Das erklärt und entschuldigt auch die vielen wackligen Beine, die zerfahrenen Aktionen und die allgemeine Hektik in dieser Partie. Bis zum Halbzeitpfiff hatte Schiedsrichter Muckenhammer bereits sechs Gelbe Karten verteilen müssen, eine davon schmerzte die Gäste aus Innsbruck gleich doppelt: Denn der Verwarnung von Hupfauf folgte der 1:0-Führungstreffer für Lustenau: Goalgetter Ronivaldo ließ sich die Elfmeterchance kurz vor der Pause nicht entgehen – 1:0 (43.).

Sieg der Erfahrung

Es sollte das Tor sein, das den Vorarlbergern die Tür zum Finale am 1. Mai Klagenfurt öffnete. Wie schon in der Saison 2010/’11 steht Austria Lustenau als Zweitligist im Endspiel, damals gab es gegen Ried eine 0:2-Niederlage. Es war bis zum gestrigen Tag das letzte große sportliche Rufzeichen der Austria, die seit zwei Jahrzehnten nur mehr in der zweithöchsten Liga am Ball ist und längst im Schatten von Altach steht.

Der Einzug ins Endspiel war verdient, denn die Lustenauer waren die abgeklärtere Mannschaft. Auch weil die Hausherren die erfahreneren Spieler in den Reihen hatten und mit ihrer Zweikampfstärke und Kompromisslosigkeit den deutlich jüngeren Wacker-Fußballern die Spielfreude nahmen. Richtig gefährlich wurden die Innsbrucker nur bei einer Doppelchance von Taferner und Zaizen in der Anfangsphase (11.). So hatten die Vorarlberger dann leichtes Spiel, die Führung über die Zeit zu bringen und zum Jubel der Fans den zweiten Finaleinzug in der Vereinsgeschichte perfekt zu machen.

Roman Mählich (Trainer Austria Lustenau): „Ich freue mich, jetzt fällt eine Last ab. Im Laufe des Feierns wird noch die Euphorie kommen. Wir haben vieles richtig gemacht, in der zweiten Hälfte ist uns ein bisschen die Kraft ausgegangen. Dann hat der Gegner alles riskiert, aber unsere Viererkette und unser Mittelfeld haben einen tadellosen Job gemacht. Wir hatten das glücklichere Ende auf unserer Seite, es war ein ausgeglichenes Spiel.“

Thomas Grumser (Trainer Wacker Innsbruck): „Wir haben gekämpft, das Spiel war sehr hitzig. In der ersten Hälfte hatte Lustenau Vorteile, aber wir hatten die erste Chance. Hätten wir die verwertet, hätte das Match eine andere Dynamik bekommen. In der zweiten Hälfte waren wir sehr präsent, ohne aber große Möglichkeiten herauszuspielen.“

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