Wie Englands Elfmeter-Trauma im EM-Finale eine Fortsetzung fand
Gareth Southgate und das Elfmeterschießen – diese Beziehung bleibt traumatisch. 1996 hat der damalige Teamverteidiger im EM-Halbfinale gegen Deutschland den entscheidenden Versuch vergeben. Wieder im Wembley wollte es der bis dahin so erfolgreiche Teamchef gegen Italien besonders gut machen. Immer wieder waren die Elfmeter geübt worden. Für das Finale wurde ein exakter Plan entworfen.
„Ich habe auf Basis der Trainingsleistungen über die Schützen entschieden“, erklärte Southgate nach dem Debakel mit drei vergebenen Elfern. Rashford und Sancho seien „mit Abstand die Besten“ im Training gewesen. Deswegen wurden die beiden Edeljoker in der Schlussminute der Verlängerung eingewechselt.
Psychologisch falsch?
Deutschlands Ex-Teamspieler Christoph Kramer kritisierte als ZDF-Experte, dass die Angreifer zuvor von Southgate „links liegen gelassen worden sind“. Die psychologische Folge: „Sie haben sowieso kein gutes Gefühl, weil sie das ganze Turnier der Mannschaft nicht wirklich helfen konnten, weil sie nicht wichtig waren.“
Weil dann auch noch Italiens Jorginho vergab, hätte Sako noch ausgleichen können. Aber auch der erst 19-Jährige – das Arsenal-Talent hat keine Handvoll Elfmeter im Profibereich getreten – scheiterte an Donnarumma.
Southgate übernahm die volle Verantwortung: „Das wird ihnen das Herz zerreißen, aber sie trifft keine Schuld daran, es war meine Entscheidung als Trainer.“
Forza und devastated - Reaktionen nach EM-Finale
Historisches Trio
2018 war im WM-Achtelfinale noch Kolumbien besiegt worden, aber die Bilanz vom Punkt bleibt katastrophal: sieben von neun Elfmeterschießen gingen verloren.
Dass gleich drei englische Versuche nicht im Tor landen, gab es erst einmal: 2006 im WM-Viertelfinale gegen Portugal. Verschossen haben Lampard, Gerrard und Carragher. Das sollte dem traurigen Trio vom Finale zeigen, dass auch großartige Fußballer mit ebensolchen Karrieren vom Punkt scheitern können.
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