Wie Diana Langes-Swarovski im ÖFB-Wahlkampf mitmischt

Mit dem Rücktritt von Gerhard Milletich im Jänner ist es ruhig geworden im Österreichischen Fußball-Bund. Auch, weil Interimspräsident Johann Gartner einigen Aufwand betrieben hat, um die Gräben im föderalistischen Verband einigermaßen zuzuschütten. Gesucht wird nun ein neues Oberhaupt. Und plötzlich kommt zwei Tage vor dem erstmaligen Zusammentreffen des Wahlausschusses neuer Zündstoff in die Angelegenheit.
Und zwar mittels eines getarnten Angriffs auf Tirols Verbandspräsident. Josef Geisler sieht sich vor seiner angepeilten Wiederwahl im Juni plötzlich mit einem Gegenkandidaten konfrontiert. Diana Langes-Swarovski forciert als Präsidentin der WSG Tirol Geislers ehemaligen Stellvertreter Wolfgang Suitner. Im Interview mit der Tiroler Tageszeitung fährt die Kristall-Erbin Slalom: „Wir werfen Dr. Geisler gar nichts vor“, betont sie zunächst, ortet zugleich aber – ohne konkret zu werden – Rückstände gegenüber anderen Landesverbänden, die „auch“ ein Versäumnis Geislers seien. Wahlkampf um einen Präsidiumsposten auf Landesebene – so weit, so gewöhnlich.
Der Strippenzieher
Pikant wird es, wenn man hinter die Kulissen blickt. Der pensionierte Strafrichter Geisler gilt nicht nur als meinungsstarkes Präsidiumsmitglied, sondern zuletzt auch als Kritiker von Ex-Präsident Milletich und dessen Vertrautem: Generalsekretär Thomas Hollerer. Der oberste Angestellte ist bekannt dafür, im Hintergrund politisch Fäden zu ziehen, während operative Themen meist nur müde voranschreiten. Fakt ist: Hollerer könnte sein Werk weit ruhiger fortführen, würde Josef Geisler aus dem Präsidium ausscheiden.
Zu den besten Seilschaften des Generalsekretärs zählt auch der Draht zur Bundesliga, die bei der Hauptversammlung des ÖFB mit vier Stimmen wahlberechtigt ist. Bisher gaben die Vertreter des Profifußballs stets an, bei Wahlen im Fußball-Bund nicht vorpreschen, sondern sich der Mehrheit anschließen zu wollen. Eine Meinung, die man dem Vernehmen nach über Bord geworfen hat. "Aus unserer Sicht würde eine Evaluierung der Organisationsstruktur sinnvoll sein", sagt Liga-Vorstand Christian Ebenbauer.
Jedoch: KURIER-Informationen zufolge will die Liga am Freitag von ihrem Vorschlagsrecht Gebrauch machen und ausgerechnet Diana Langes-Swarovski als Präsidentschaftskandidatin ins Rennen schicken. „Da will ich nichts dazu sagen“, sagt die Unternehmerin auf KURIER-Nachfrage. Auch die Vorwürfe gegenüber Sepp Geisler wolle sie nur schriftlich per eMail konkretisieren.
An dieser Stelle schließt sich der Kreis zu Thomas Hollerer und einem Ausflug nach Katar. „Representing the Austrian Football Association at the FIFA-Worldcup“, schrieb Langes-Swarovski im Dezember unter ein Instagram-Posting, das sie gemeinsam mit Hollerer zeigt, der dabei wohlwollend seine Hand um ihre Hüfte legt. Ob so das künftige Führungsduo im größten Sportverband des Landes aussieht?
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