Im Wahlausschuss am 28. April hatten sich die Vertreter des ÖFB-Präsidiums auf Klaus Mitterdorfer, den Präsident des Kärntner Fußball-Verbandes als einzigen Kandidaten geeinigt. Die Wahl des 57-Jährigen war von nun an also Formsache. Und so sollte es schließlich auch kommen. Schon damals allerdings hatten sich Interimspräsident Johann Gartner und die Bundesliga der Stimme enthalten.
Ob Niederösterreichs Verbandsboss und die Vertreter des Profifußballs auch diesmal nicht für Mitterdorfer votieren wollten? Gartner jedenfalls stellte am Samstag bei der Hauptversammlung in Salzburg den Antrag, die Wahl anonym durchzuführen und fand dabei seitens der Bundesliga ebenso Unterstützung wie vom Wiener Verband, für den Vizepräsident Kurt Lanscha in Vertretung von Robert Sedlacek anwesend war.
Was war das Ziel?
Über das Ziel, eine anonyme Abstimmung bei nur einem Kandidaten zu erwirken, kann freilich nur spekuliert werden. Der Verdacht ist jedenfalls naheliegend, dass mit der bevorstehenden Einigung auf Mitterdorfer nicht alle glücklich waren und der 57-Jährige noch geschwächt werden sollte, bevor er erstmals als neuer Präsident an die Öffentlichkeit tritt.
Mit zwei Verbänden und der Bundesliga, die in der Hauptversammlung mit vier Stimmen vertreten ist, wären am Ende gar sechs Gegenstimmen bzw. Enthaltungen möglich gewesen. Und schon wäre das Bild vom neuen Präsidenten mit vielleicht gar nur 7:6 Stimmen ein gänzlich anderes gewesen.
Dazu kam es schließlich nicht. Der Antrag Gartners wurde abgewiesen, alle Wahlberechtigten mussten sich schließlich deklarieren und hoben einstimmig die Hand, als es galt, für den einzigen Kandidaten zu stimmen.
Und so trat der frisch gewählte Präsident Klaus Mitterdorfer vor die Medien und sagte: "Ich kann nicht versprechen, dass es künftig keine Ungereimtheiten mehr gibt. Aber das ist eines meiner großen Ziele und deshalb werde ich mit einer gewissen Ruhe, Beharrlichkeit und meiner Besonnenheit versuchen, das zu erreichen."
Der Versuch, sich nicht zum neuen Präsidenten deklarieren zu müssen, hat eher nicht dazu beigetragen.
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