Fragezeichen
In der Offensive bangt man eben um die Fitness von Gregoritsch, der in dieser Situation die logische Solospitze wäre. Baumgartner stand am vergangenen Wochenende zwar erstmals bei Leipzig in der Startelf, spürt aber noch immer den Muskel, der ihn in der Vorbereitung behindert hat. Auf ihm und seiner Fitness ruhen die Hoffnungen.
Sasa Kalajdzic wäre für Rangnick ohne die Ausfälle noch kein Thema gewesen, vor einem Monat hatte der Teamchef den langen Stürmer persönlich von der Nichtnominierung informiert.
Auch diesmal dürfte der Wiener auch nicht für die Startelf infrage kommen. „Mein Knie ist stabil, ich fühle mich sehr fit“, gibt Wolverhampton-Legionär Kalajdzic zu Protokoll. „Ich weiß aber nicht, ob ich schon mein volles Niveau habe.“ Er sammelt nach seinem Comeback nach fast einjähriger Pause nach seinem Kreuzbandriss in der Premier League Einsatzminuten. „Schritt für Schritt möchte ich mich heran arbeiten.“ Er dürfte wohl in die Joker-Rolle schlüpfen.
Bremens Romano Schmid kann als Referenz bisher eine gute Saison vorweisen, bei Werder wurde durch den Abgang von Torjäger Füllkrug ein Platz als Führungsspieler frei, den Schmid schon ganz gut auszufüllen wusste. Schmid möchte nicht über einen Einsatz spekulieren, freut sich auf Belgien. „So eine Chance hast du nicht immer, dich gegen Belgien daheim vor vollem Haus für eine EURO zu qualifizieren. Ich möchte in den Trainings einen guten Eindruck hinterlassen. Ich fühle mich mental so gut wie selten zuvor“, so der 23-Jährige.
Alternativen
Der bislang einzige Spieler, den Rangnick nachnominiert hat, glänzt auch nicht mit Einsatzminuten. Jungstürmer Junior Adamu schleppte eine Knieverletzung aus Salzburg nach Freiburg mit und wird erst jetzt von Trainer Streich behutsam ins Team eingebaut. Offensiv-Varianten sind Sturms Sprinter Manprit Sarkaria, Clermont-Dribbler Muhammed Cham oder Rapid-Shootingstar Matthias Seidl, der aber hinter einer Solospitze wirkungsvoller ist.
Belgien, so schon im Hinspiel in Brüssel gesehen, agiert vor allem über die Flanken mit den schnellen Spielern Doku und Lukebakio, die stets für Gefahr sorgen können, weil sie Stoßstürmer Lukaku Vorlagen liefern. Wer wird sich ihnen in Österreichs Defensive entgegen stellen? Danso und Lienhart werden wohl das Duo in der Innenverteidigung bilden, Wöber könnte links verteidigen, obwohl er bei seinem Klub Gladbach zuletzt stets in der Innenverteidigung spielte.
Auf der rechten Seite fehlen Posch und Mwene, als Alternativen kommen Laimer oder Wimmer infrage.
Nicht flügellahm
Laimer hat diese Position schon bei den Bayern bekleidet, ist aber im Nationalteam im Mittelfeld extrem wertvoll, kam in der offensiven Dreierkette oft über rechts.
Zumindest bei Flügelspielern hat Rangnick noch einiges im Angebot. So ist Florian Kainz Kapitän und Stammspieler bei Köln – allerdings derzeit mit nur seltenen Erfolgserlebnis (nur ein Punkt aus sieben Spielen). Bei Rapid hat Marco Grüll mit zwei Toren zuletzt Selbstvertrauen getankt.
Florian Grillitsch hat in Hoffenheim in der aktuellen Saison schon als Sechser und als Zehner die Fäden gezogen.
Sabitzer trainierte am Dienstag noch individuell. Bei ihm wird die medizinische Abteilung noch alle Hände voll zu tun haben, damit der Wettlauf mit der Zeit vielleicht doch noch gewonnen wird. Es würde jedenfalls Rangnicks Aufgabe erleichtern.
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