Wehklagen bei Austria und Sturm: "Das war nicht akzeptabel"
0:6, 1:4 - nach dem 1:1 der Salzburger in der Champions League beim FC Chelsea sorgten Sturm Graz in der Europa League und die Austria in der Conference League für Ernüchterung bei den euphorisierten Fußball-Zusehern.
Austria verlor 1:4 bei Lech Posen. Offensiv mit durchaus ansehnlichen Aktionen, brachten sich die Wiener durch defensive Patzer selbst um wichtige Zähler. "Leider war das nicht das Wunschergebnis. Trotzdem sind wir noch nicht ausgeschieden, die Chance lebt", sagte Trainer Manfred Schmid in den Katakomben der Posener Arena. Viel hatte sich sein Team nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Hapoel Be'er Sheva vorgenommen, als die Austria als bessere Elf den Sieg vergab. Vergebens. Nun wartet ein Doppel gegen Villarreal. Am 6. Oktober in Valencia und eine Woche später in Wien. Die Spanier halten bei sechs Zählern. "Das ist natürlich eine Monsteraufgabe", meinte Dominik Fitz über die kommenden internationalen Aufgaben.
Matthias Braunöder hielt im Sky-Interview fest: "Es ist nicht optimal so wie wir von den Punkten gestartet sind. Wir müssen versuchen, gegen Villarreal zu überraschen, damit wir noch eine Chance haben."
In Posen habe es einen Knackpunkt im Spiel gegeben: Nach dem verdienten Treffer zum 1:1 vergab Manfred Fischer per Elfmeter die Chance auf die Führung. Der Schütze hatte Fitz den Ball weggeschnappt wollte. Schmid ortete einen Knackpunkt im Spiel. Generell vermisste der Coach der Violetten Effizienz bei seinen Schützlingen.
Keine Elfer-Regel
"Bezüglich Elfmeter gibt es keine Rangordnung bei uns. Wer sich gut fühlt, darf schießen und ich habe mich extrem gut gefühlt. Ich mache dem Mandi aber überhaupt keinen Vorwurf", verriet Fitz. "Es hätte uns gut getan, aber die Niederlage an einer Szene festzunageln ist nicht richtig", sagte Braunöder. Schmid blockte auf die Frage nach den Elferschützen ab: "Das ist kein großes Thema und ich möchte es auch nicht zum Thema machen." Viel mehr ärgerten ihn jene individuellen Fehler, die Lech in den zweiten 45 Minuten Oberwasser verschafften. "So kannst du international nicht bestehen."
Fitz fand zum Leistungsabfall in der zweiten Hälfte deutliche Worte. "Nach dem 1:2 sollten wir das Spiel aus unserer Sicht vergessen. Wie wir verteidigt und nach vorne gespielt haben, war nicht akzeptabel. Das reicht auf diesem Niveau nicht", meinte der Offensivmann. Besser machen will es die Austria in der Liga. Am Sonntag geht es daheim gegen die SV Ried.
Sturm verspricht Besserung
Zum Vergessen war das Spiel von Sturm Graz bei Feyenoord Rotterdam. "Das ist jetzt ein Charaktertest. Wir haben es komplett verhaut, aber das ist ein Spiel", sagte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl nach dem 0:6 des Vizemeisters. Der drohende längere Ausfall von Stürmer Emanuel Emegha und die laut Augenzeugenberichten harten Bandagen der Polizei gegenüber den Grazer Fans trübten die Stimmung am Donnerstagabend zusätzlich.
Trainer Christian Ilzer hing die von ihm als "Anti-Sternstunde" titulierte Vorstellung ebenso in den Knochen wie den zahlreichen mitgereisten Anhängern. Die klagten vor dem Spiel über Polizeigewalt, und blieben deshalb auf den Rängen stumm. "Ich habe natürlich auch gehört, wie sie behandelt worden sind von der Polizei. Man hat sie vorne gestoppt und hinten angetrieben und mit Stöcken geschlagen", schilderte der Coach. Solch unverständliche Aktionen würden ihn "sehr, sehr traurig" machen, so Ilzer. "Das motiviert uns umso mehr, in Graz etwas zu zeigen, das unseren Fans das Herz aufgehen lässt." Ilzer versprach: "Ich werde schnell Wege finden, um aus dieser Niederlage etwas Positives rauszuziehen, damit es in dieser Art und Weise nicht mehr passiert."
Sorgen im Angriff
Sorgen bereitet allerdings die Situation im Angriff. Emegha, der die von Rasmus Höjlund verkörperten Attribute "Wucht" und "Tiefgang" laut Ilzer immer besser verkörpere, zog sich bei einem Zweikampf mit ÖFB-Verteidiger Gernot Trauner eine Verletzung am Schultereckgelenk zu. Eine MR-Untersuchung soll feststellen, ob der junge Niederländer mit konservativer Therapie um eine OP herumkommt. Trauner entschuldigte sich danach artig: "Es tut mir wirklich leid, dass eine Verletzung passiert ist. Ich hoffe, es ist nicht zu schwer." Dass nach dem Heimspiel gegen Lustenau die Länderspielpause ansteht, wird den Grazern gut tun.
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