Warum Katzer bei der Transferoffensive von Rapid Gegenwind hat

Rapid-Sportdirektor Markus Katzer
Am Samstag lädt Rapid die Mitglieder ein. Nach der Präsentation der Strategie des neuen Präsidiums und der Statutenreform sollen alle Fragen der Fans beantwortet werden.
Für die dringendste sportliche Frage gibt es allerdings keine Antwort: Der angekündigte Schlüsseltransfer für das zentrale Mittelfeld wird auch bis zum Trainingsstart am Sonntag nicht abgeschlossen sein.
Sportdirektor Markus Katzer startete mit viel Elan und großen Plänen in den Kaderumbau. Auf dem Weg zu einer besseren Mannschaft liegen freilich einige Stolpersteine.
Der größte Brocken ist die anhaltende finanzielle Unsicherheit.
Eine KURIER-Analyse
Seit Jahrzehnten startet Rapid mit einem „nationalen Minus“ in die Saison. Das heißt, der laufende Betrieb kostet mehr, als die Fixeinnahmen ausmachen.
Entweder durch Europacupeinnahmen oder Transfers (oder beides) wurde die Bilanz dann noch meistens übers Jahr ins Positive gedreht.
4,5 Millionen Minus
Vergangene Saison startete Rapid laut KURIER-Recherchen mit einem Minus von rund 4,5 Millionen Euro. Der Europacup (Vaduz!) brachte nicht viel ein, dazu wurde um knapp vier Millionen eingekauft.
Für Druijf wurden 1,5 Millionen Euro gezahlt, Koscelnik als Last-Minute-Lösung kostete zwar eine sechsstellige Ablöse, war aber auch nicht billig. Lediglich Goalgetter Burgstaller war jeden Cent seiner 500.000 Euro Ablöse wert.

Der letzte Zweikampf: Auch nach 96 Minuten riskierten Früchtl (u.) und Burgstaller alles.
Erst durch die Verkäufe von Aiwu und Demir nach Saisonbeginn geht sich wieder das gewohnte Plus in dem nächste Woche zu Ende gehenden Geschäftsjahr aus.
Zäher Geldfluss
Und jetzt?
Das „nationale Minus“ wurde durch Einsparungen des Präsidiums abseits des Sports reduziert.
Aber: Für den „logischen Verkauf“ Marco Grüll gibt es (noch) kein passendes Angebot. Der neue Abwehrchef Nenad Cvetkovic kostete 700.000 Euro Ablöse.
Dazu kamen die Vertragsverlängerungen von Hedl, Querfeld, Auer und Strunz. Wichtig für künftige Ablösesummen, aber vorerst vor allem teuer.
Außerdem blieb die erhoffte Mitgift von Michael Tojner beim Einzug des Milliardärs ins Präsidium aus.
Und wenn dann noch auf den Ö-Topf verzichtet werden würde, fehlt so viel, wie ein Top-3-Sponsor einzahlt: Rapid setzte in der abgelaufenen Saison erneut die meisten Österreicher ein und kassierte dafür rund eine Million aus dem Ö-Topf.

Zu optimistisch
Apropos Sponsor: Interimsmanager Werner Kuhn kündigte intern zu seinem Abschied einen Sponsordeal an. Präsident Wrabetz sagte im KURIER-Interview Ende Mai deswegen: „Wir erwarten in den kommenden Wochen etwas auf der Sponsorseite."
Allerdings: Zum Abschluss ist es laut KURIER-Recherchen auch vier Wochen später nicht gekommen.
Die Reaktionen der Verantwortlichen dazu reichen von „Kein Kommentar“ bis „Das ist Vergangenheit, wir schauen nur noch nach vorn“.
Fix ist: Katzer kann nicht so, wie er gerne würde – und wie er es als Sportdirektor auch erhofft hatte.
Seine ohnehin herausfordernde Arbeit wird noch schwieriger.
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