Die Richter betonen, dass sie nicht über die Gründung einer Super League entschieden haben. Eine Super League – wie ursprünglich angedacht – elitär mit 12 Vereinen ohne Auf- und Abstieg, schien bereits vor dem Urteil gescheitert zu sein. Das liegt nicht nur an den Widerständen von Fans und den bereits zurückgetretenen Klubs, sondern auch an den Großinvestoren der Ligen.
Noch am Donnerstag wurde vonseiten der Super-League-Macher eine Liga mit 64 Vereinen in drei Klassen präsentiert. Das ist dezidiert eine Konkurrenzliga zum Europacup, der verdrängt werden soll. Der Einstieg (jährlich 20 Klubs in die unterste der drei Ligen) soll über die nationalen Ligen erfolgen. Bayerns Ex-Klubchef Karl-Heinz Rummenigge sagte in einem Interview mit der Gazzetta ganz klar: „Die Serie A würde zur Serie B, die Bundesliga zur 2. Liga. Arme Wettbewerbe. Und warum das alles? Um der Premier League zu schaden, die mehr Geld einnimmt, weil sie es einfach besser macht.“
- Wie will man die Fans überzeugen?
Laut Rummenigge wären in Deutschland, Frankreich und England die Widerstände sehr groß. „Das gäbe eine Revolution unter den Fans.“ Die Befürworter wollen die Fans ködern, indem die Super League via Streaming frei empfangbar sein soll.
In Nyon ist man zuversichtlich, dass die neuen Vorgaben für die Zulassung zu Wettbewerben „mit allen relevanten europäischen Gesetzen und Vorschriften übereinstimmen“. Der Verband stehe weiterhin zur sogenannten Fußball-Pyramide, die auf nationalen Ligen beruht, in denen sich Vereine für internationale Wettbewerbe qualifizieren können.
- Was bedeutet das für die österreichische Liga?
Dieses Jahr spielten 92 Klubs in den Gruppenphasen der drei Europacupbewerbe. Bei einer Super League mit 64 Klubs in drei Klassen werden es wohl weniger sein als bisher. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer: „Es besteht die Gefahr, dass noch mehr Ressourcen aus der Fußballpyramide zugunsten einiger weniger Klubs abgezogen werden. Mit dem Urteil ist klar, dass ökonomische Interessen noch stärker in den Fokus rücken werden.“
ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer: „Verbände und Klubs haben den Fußball über Jahrzehnte gemeinsam quer durch alle Leistungsstufen nach den Prinzipien des sportlichen Erfolges dorthin gebracht, wo er jetzt ist.“ Jetzt bestünde die Gefahr, dass aufgrund von finanziellen Interessen Einzelner der bisher gelebte Grundsatz der Solidarität auf der Strecke bleibe.
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