Umbruch in St. Pölten: Der Abschied vom Langzeitmanager steht bevor
Als „erstaunlicher Überlebenskünstler“ wurde Andreas Blumauer vor dem Abstieg des SKN im KURIER beschrieben. Nachdem auch das zweite Play-off-Spiel gegen Klagenfurt verloren gegangen war, stimmte der mächtige General Manager den im Artikel aufgezählten Fehlern und Problemen des Vereins öffentlich zu und – blieb dennoch im Amt.
Seither ist auch der Neustart in der 2. Liga schief gegangen. Mit dem größten Budget rangierten die St. Pöltner lange im Abstiegsbereich. Erst mit den Erfolgen vor der Länderspielpause erreichte der SKN zumindest Platz 11 von 16, mit 17 Punkten Rückstand auf Lustenau.
Das Trainerteam Helm/Pogatetz hat sich damit noch Zeit erspielt, jene von Blumauer scheint nach sieben Jahren abgelaufen. Die NÖN berichten, dass der Oberösterreicher mit 30. September gekündigt habe. „Blumauer soll nicht gänzlich freiwillig aus seinem Amt scheiden, sondern soll sehr wohl aufgrund internen und externen Drucks den Weg frei machen“, berichtet der offizielle Medienpartner des Vereins.
Verspätete Bestätigung
Bis Jahresende wäre der Manager, der alle Entscheidungen zu unterschreiben hat, formal noch im Amt.
Auf KURIER-Anfrage gabt es vom SKN vorerst keinen Kommentar. Blumauer war noch auf dem Rückweg von einem Urlaub, die Trennung wurde dann Donnerstagvormittag offiziell kommuniziert.
Seit vielen Monaten ist zu hören, dass Sponsorvertreter wissen wollen, warum aus ihrem Kapital gar so wenig Erfolgreiches herausgeholt werde. Unzählige Strategiewechsel von regionaler Verwurzelung bis zu großspuriger Internationalisierung brachten seit dem Aufstieg unter Karl Daxbacher 2016 – bis auf ein halbes Jahr Höhenflug unter Ex-Trainer Kühbauer – keinen Erfolg.
Hoffnung auf Scherb
Der Verein ist mit der traditionellen Nähe zur NÖ-Landesregierung und den nebenbei agierenden „Strategischen Partnern“ komplex aufgestellt, vielfach heißt es jetzt: Zurück zu den Wurzeln. Der SKN müsste wieder stärker mit St. Pölten und eigenen Werten verbunden werden. Andererseits kommt von Kooperationspartner Wolfsburg viel Geld und die Deutschen wollen Erfolge sehen.
Schon länger wird um eine Rückkehr von Martin Scherb in führender Position geworben. Der 52-Jährige müsste jetzt allerdings auch davon überzeugt werden, seinen verantwortungsvollen Job beim ÖFB (U-19-Trainer und Leiter der Talenteförderung) aufzugeben.
Nicht dazu passen würde der Vorschlag aus Wolfsburg: Jan Schlaudraff soll der neue starke Mann werden. Der Deutsche hatte sich den Verein zuletzt vor Ort angesehen, sein Vertrag bei Hannover als Sportdirektor ist nach einem auf die Trennung folgenden Streit nun aufgelöst.
Mehr regional, oder noch internationaler? Der SKN ringt um seine Ausrichtung.
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