Tirol-Manager zu Liga-Neustart: "Brauchen kein zweites Ischgl"
Zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga gibt es unter den zwölf Clubs unterschiedliche Auffassungen. Während etwa Red Bull Salzburg, Rapid, Austria oder Sturm Graz auf einen baldigen Neustart hoffen, gelten der LASK oder Admira als jene Vereine, die diesbezüglich eher auf der Bremse stehen. Zu letzterer Gruppe gehört auch WSG Tirol, wie Sportmanager Stefan Köck bestätigte.
Der 44-Jährige meinte am Donnerstag im Rahmen einer Online-Pressekonferenz: "Wir zählen zu diesen Clubs, die vielleicht übervorsichtig sind, ich weiß aber nicht, ob das das richtige Wort ist. Fakt ist, dass wir lieber einen Tag oder eine Woche länger warten und mehr Informationen haben und nicht sagen, wie müssen die Ersten sein, die in Europa wieder kicken, und dann haben wir ein zweites Ischgl."
Köck wartete gespannt auf die Ergebnisse des Meetings zwischen der Bundesliga und dem Sport- und Gesundheitsministerium am (heutigen) Donnerstagnachmittag und freute sich darüber, dass durch einen ÖFB-Präsidiumsbeschluss eine Saison-Verlängerung bis 31. Juli möglich ist. "Dadurch sind wir nicht mehr so unter Zeitdruck."
"Schon ein enormer Aufwand"
Verträge, die mit der Saison 2019/20 auslaufen, enden bei WSG Tirol prinzipiell am 31. Mai. "Aber wir haben bei jedem Spieler den Passus im Vertrag, dass er bis zum letzten Spiel der Spielzeit läuft, daher sehe ich da wenig Probleme", meinte Köck. Wenn sich allerdings ein Spieler mit auslaufendem Kontrakt mit einem neuen Club einig sein sollte, wäre er wohl schon vor dem Ende einer verlängerten Saison weg, vermutete der Sportmanager.
Die Tiroler befinden sich seit rund einer Woche im Kleingruppentraining. "Grundsätzlich macht es Spaß, wenn man wieder auf dem Platz steht, andererseits ist es auch mühsam. Es ist schon ein enormer Aufwand", berichtete Trainer Thomas Silberberger. Der Fitnesszustand seines Teams sei "absolut okay", betonte der Coach. "Ich bin sehr zufrieden mit den Fortschritten, die meine Mannschaft macht."
Sollte die Regierung einen Liga-Neustart ermöglichen, blieben wohl nur zwei Wochen Zeit für Mannschaftstraining. "Vier Wochen wären ideal, aber dieser Illusion gebe ich mich nicht hin", meinte Silberberger und ergänzte: "Es geht eh allen Klubs gleich."
Bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs würden wohl viele englische Runden und damit hohe Belastungen auf seine Spieler warten. Dennoch bezeichnete Silberberger den FIFA-Vorschlag, temporär fünf Auswechslungen pro Match zuzulassen, als "absoluten Schwachsinn. Verletzungstechnisch wäre es vernünftig, aber wenn ich ein cleverer Trainer bin und 1:0 führe, behalte ich mir die fünf Wechsel für die letzten zehn Minuten auf."
Sollte die Neuerung tatsächlich kommen, wäre eine Beeinträchtigung des Spielflusses freilich nicht zu befürchten: Laut FIFA-Vorschlag soll es zwar künftig fünf Wechselmöglichkeiten geben - aber keine fünf Wechselfenster. Außerhalb der Halbzeitpause solle ein Trainer demnach weiterhin nur dreimal einen Wechsel anzeigen dürfen.
Kapitän Ferdinand Oswald zeigte sich bezüglich eines Neustarts so wie Köck zurückhaltend. "Wir wollen alle wieder anfangen, aber nur unter den Umständen, dass alles passt. Ich hoffe, dass wir nicht nach zwei Wochen wieder alles abbrechen müssen, sondern, dass wenn wir es machen, wir alles richtig machen." Die Zweikampf-Pause sieht der deutsche Goalie nicht als Problem. "Das ist so wie Fahrrad fahren - wir werden es nicht verlernt haben, denke ich."
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